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■ Generation Berlin

Daß jede Generation ihr Anhängsel mit sich herumschleppt beziehungsweise ihr Attribut, falls sie Abitur hat, ist selbstverständlich. Dafür hat sie bezahlt, dafür wird sie bezahlt oder bezahlen, also hat sie auch einen Anspruch darauf. Geschenkt. Da waren die verlorene und die Generation X, die ohne Zukunft und die mit null Bock; eine mit Beat und mehrere ohne; es gab die Hippies und die Yuppies: in welcher Reihenfolge auch immer, ist bald egal. Aber nun haben sich clevere Marketing-Gewaltherrscher etwas ganz Tolles ausgedacht: die Generation Berlin.

Das ist eine Generation, „die sich den Fragen“ widmet, „die an der Zeit sind“. Das ist eine, „die dort weiter“ denkt, wo die „Zeitungen und Magazine zu kurz greifen“. Eine, „die sich von der Vielfalt des Lebens faszinieren“ läßt. Darauf haben Sie gewartet? Ja. „Darauf haben Sie gewartet“, behauptet der Quadriga-Verlag, ein Ullstein-Imprint, und sagt das in seiner Herbstvorschau, in der ausführlich, um nicht zu sagen ausschließlich von der Generation Berlin die Rede ist. Dahinter stecken die klugen Köpfe des Springer-Konzerns, der mit dem Begriff Generation Berlin eine Buchreihe lanciert, die „für den Aufbruch in die Berliner Republik“ steht, die „Stimmen“ zu Gehör bringt, „die gehört werden wollen – direkt und unakademisch, provokant und amüsant“.

Stimmen, die zugleich provokant und amüsant sind, will niemand hören, der zurechnungsfähig ist. Umbruch, Aufbruch, Bruchkeks: Hab' ich nicht bestellt, kann mich nicht meinen. Aber mich fragt ja keiner. Oder um es andersherum zu sagen: Gründe, nicht nach Berlin zu fahren, geschweige denn, seinen Lebensmittelpunkt dorthin zu verlegen, fanden sich immer eine Menge an der Zahl. Jetzt gibt es einen provokanten und amüsanten Grund mehr. Dietrich zur Nedden

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