piwik no script img

■ Im Zweifel wartet der Angeklagte

Ein englischer Richter hat einen Prozeß wegen sexueller Nötigung um ein halbes Jahr verschoben, weil er das Tennis- Halbfinale der Herren in Wimbledon sehen möchte. Das Verfahren drohte – statt wie geplant – nicht nur den Donnerstag, sondern möglicher- und ungünstigerweise eben auch den Freitag in Anspruch zu nehmen. Normalerweise, erklärte der Richter, hätte er selbstverständlich seinen Amtspflichten den Vorrang gegeben – der Preis für zwei Wimbledonkarten sei aber zu hoch. Diese Ansicht teilt auch das englische Justizministerium: An der Entscheidung des Richters sei nichts auszusetzen. Schließlich fahre er unmittelbar nach dem Herren-Halbfinale in einen vierwöchigen Urlaub, und im August seien einige Zeugen unabkömmlich. Die Verschiebung auf Dezember sei also voll gerechtfertigt. Der sportbegeisterte Richter ist nicht nur Tennisfan, sondern hat laut „Who's who“ auch ein besonderes Interesse an Segeln, Skilaufen, Cricket, Fußball und ist aktives Mitglied im Juristen-Angelclub. Richtermodell: Reuters

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen