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Ein Bett im Leuchtturm ...

■ Urlaub nach Leuchtturmwärterart auf Wahrzeichen Roter Sand möglich

Bremerhaven. Ein „Bett im Meer“ haben seit gestern fünf Männer und eine Frau: Sie verwirklichten einen Lebenstraum und richteten sich für ein Urlaubswochenende auf dem Leuchtturm „Roter Sand“ in der Außenweser ein. Das bekannte rot-weiße Wahrzeichen zwischen Bremerhaven und Helgoland wurde vor kurzem nach seiner Renovierung und einer strengen Sicherheitsüberprüfung für Besucher freigegeben, teilte der Besitzer des Turms, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn gestern mit.

Wenn sich der jetzige Probebetrieb bewährt, können Gäste von Mai bis September die Einsamkeit auf „Europas exclusivstem Ferienplatz“ erleben, verspricht der Organisator, das Büro der Bremerhaven-Werbung. Die Nachfrage ist riesig: Dieses Jahr ist ausgebucht, und für das Jahr 2000 gibt es schon Vorbuchungen. Der Drei-Tage-Trip kostet 890 Mark, und der Wochen-Aufenthalt 1.490 Mark mit Verpflegung. Für Tagesgäste sind noch Plätze frei, doch für alle Besucher muß das Wetter mitspielen: Ab Windstärke vier gilt das Übersetzen vom Transportschlepper über eine Leiter auf den Turm aus Sicherheitsgründen als riskant. Die ersten Fahrten müssen nun zeigen, ob die Gäste nicht nur hin-, sondern auch wieder zurückkommen.

Das einstmals bedeutende Seezeichen kam 1885 zu Weltruhm: Es war das erste auf dem Meeresboden gegründete (Off-shore) Bauwerk der Welt und gilt als Meisterleistung der damaligen Ingenieurbaukunst. Für Generationen von Auswanderern war sein Leuchtfeuer letzter Gruß von der deutschen Küste. 1964 wurde „Roter Sand“ außer Dienst gestellt. Seine Funktion übernahm der neue Turm „Alte Weser“, denn das Weser-Fahrwasser hatte sich verlagert. Die letzte Besatzung räumte die schlichte Unterkunft mit Doppelstock-Kojen, Küche und Wohnraum. Auf unzähligen Postkarten, Gemälden und Fotos festgehalten wurde bis dahin die Konstruktion mit drei weithin sichtbaren Erkern.

In einer spektakulären Aktion wurde der Turm 1987 aus öffentlichen Mitteln und Spenden eines Fördervereins saniert. Dabei stülpte ein Schwimmkran eine große Stahl-Manschette von oben über das 14 Meter tiefe Fundament. Seitdem sind mehr als 600.000 Mark in die Sanierung des maritimen Denkmals geflossen. dpa

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