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Kein Platz für islamische Minderheiten

Eine von der islamisch-extremistischen Gemeinschaft Müsiad finanzierte Studie über Moscheen und Muslime in Berlin brachte die Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) gestern in Erklärungsnot  ■   Von Songül Çetinkaya

Bei der gestrigen Vorstellung der jüngst erschienenen Broschüre „Moscheen und islamisches Leben in Berlin“ durch die Ausländerbeauftragte der Stadt, Barbara John, kam es zu einem Eklat.

Hauptsächlich richtete sich die Kritik gegen den Sponsor des Hefts, Müsiad Berlin e. V., einen Verband unabhängiger türkischer Industrieller und Unternehmer.

Einige Mitglieder des Vereins werden in Verbindung gebracht mit der islamisch-extremistischen Gemeinschaft „Milli Görüs“, deren Hauptziel die Errichtung einer islamischen Staatsordnung in der Türkei ist. Diese Staatsordnung soll auf dem Koran und dem islamischen Rechtssystem basieren.

„Wir halten es für äußerst fraglich, ob die angestrebte Aufklärungsarbeit von Frau John mit dieser Broschüre gelingen wird“, so Kenan Kolat, Geschäftsführer des Türkischen Bundes Berlin/Brandenburg. Die Studie sei einseitig und diene nicht der umfassenden Aufklärung über das islamische Leben in Berlin. Kolats Haltung fand große Zustimmung bei Vertretern der Islamischen Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime und dem Kulturzentrum anatolischer Aleviten. „Sie können in ihrer Studie nicht von 200.000 Berliner Muslimen sprechen und die religiösen Minderheiten ausschließen, die schließlich auch zu dieser Zahl beitragen“, so der Sprecher des alevitischen Kulturzentrums, Imam Hüsein Peköz.

„Befremdlich ist vor allem, daß in dieser Broschüre gerade den Organisationen viel Raum gegeben wird, die vom Verfassungsschutz beobachtet und immerhin als bedenklich eingestuft werden“, kritisierte Kolat weiter und spielte abermals auf den Sponsor des Hefts an.

Auf die Frage, ob sie denn wisse, daß dem Vorsitzenden von Müsiad, Ali Uzun, die Mitgliedschaft bei Milli Görüs nachgesagt werde, entgegnete John, Uzun habe sich bislang nichts zuschulden kommen lassen. „Er hat keine Straftaten begangen und immer seine Steuern bezahlt.“ Weiter habe sie sich über seine Person nicht informiert.

Auch wurde kritisiert, daß Gerdien Jonker federführende Koautorin der Broschüre war. Kolat bezeichnete sie als parteiisch, da sie für die Islamische Föderation ein Gutachten bezüglich des islamischen Religionsunterrichts geschrieben hatte. Bericht Seite 26

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