: Schüsse auf Walschützer
■ Greenpeace-Schiff bei Aktion gegen norwegische Walfänger beschlagnahmt
Die Auseinandersetzungen zwischen norwegischen Walfängern und der Hamburger Umweltorganisation Greenpeace in der Nordsee haben gestern an Schärfe zugenommen. Gestern beschlagnahmte die Küstenwacht des skandinavischen Landes das Greenpeace-Schiff „Sirius“, nahm 15 Aktivisten der Umweltorganisation vorläufig fest und ließ die „Sirius“ in den Hafen von Stavanger schleppen. Die Behörden reagierten damit auf erneute Versuche von Greenpeace, die Jagd auf Zwergwale durch Walfänger aus Norwegen von Schlauchbooten aus zu verhindern.
Greenpeace teilte in Hamburg mit, daß vom Walfangkutter „Kato“ aus Schüsse auf die Schlauchboote abgefeuert worden seien. Es habe keine Verletzten gegeben. Greenpeace versucht seit mehreren Wochen mit Aktionen in Fanggebieten in der Nordsee, den Abschuß von Walen zu verhindern. Bei ähnlichen Auseinandersetzungen im Juni war ein Greenpeace-Aktivist schwer verletzt worden.
Seit Anfang Mai haben norwegische Walfänger laut Greenpeace 528 Tiere erlegt. Die diesjährige Fangquote beträgt 753 Minkwale. Während Norwegen damit nach Meinung von Greenpeace gegen das seit 1986 geltende und international bindende Walfangverbot der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) verstößt, beruft sich die Regierung in Oslo auf IWC-Schätzungen über ein starkes Anwachsen des Zwergwal-Bestandes, das eine Jagd rechtfertige.
Der Walexperte von Greenpeace, Ralf Sonntag, bezeichnete die Festnahme als „skandalös“. Nicht die Walfänger, die auf die Greenpeace-Aktivisten geschossen hätten, seien verhaftet worden, sondern die Opfer. Die Ankunft der „Sirius“ in Stavanger wurde für gestern Nacht erwartet. dpa
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