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Der Weltmeister läßt sich diesmal nicht überrumpeln

■ Mit 3:1 gewinnt Favorit Italien das Finale der Volleyball World League gegen Kuba

Berlin (taz) – Am Ende war Italien doch zu gut für eine ersatzgeschwächte kubanische Mannschaft. Im Finale der Volleyball World League in Argentinien setzte sich der Weltmeister mit 3:1 durch und nahm Revanche für die bittere 0:3-Niederlage, die Kuba den Italienern letztes Jahr vor eigenem Publikum beigebracht hatte.

Andrea Anastasi, der nach dem WM-Sieg die Nachfolge des brasilianischen Trainergurus „Bebeto“ de Freitas antrat, hatte sein Team gut eingestellt. Die Italiener legten einen furiosen Start hin und gewannen den ersten Satz mit 25:21. Der zweite Satz ging mit 25:23 an die Kubaner, und das vor allem dank Osvaldo Hernández , der zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde. Selbst da zeigte sich aber, daß Kuba in diesem Finale nicht ganz so souverän blockte wie in den vorangegangenen Partien.

Italiens Abwehr um Libero Mirko Corsano stand hingegen ausgezeichnet. Im Angriff hatten Samuele Papi und Luigi Mastrangelo einen sehr guten Tag erwischt und schmetterten Italien zu einem 25:19 im dritten Satz. Die Entscheidung vor rund 6.000 Zuschauern im Sportpalast von Mar del Plata fiel im vierten Satz, den die Italiener mit 26:24 für sich entschieden.

Besonders glücklich über den Triumph seiner auf einigen Positionen neu besetzten Mannschaft ist Andrea Anastasi. Mit dem Finalsieg hat der italienische Coach ein Meisterstück abgeliefert und die hohen Erwartungen des volleyballinteressierten Teils der italienischen Öffentlichkeit erfüllt. Zum achten Mal standen die Italiener im Finale, nicht weniger als siebenmal haben sie den Titel gewonnen. Leidtragender der italienischen Dominanz ist wieder einmal Kuba. Sechsmal stand die Equipe von Juan Diaz im Finale um die wichtigste Trophäe nach Olympiagold und WM, doch nur im letzten Jahr reichte es zu einem Sieg. Immerhin nehmen die Kubaner 250.000 US-Dollar Prämie mit.

Das Geld kann der Verband für den laufenden Ausbau der Trainingsanlagen in Havanna gut gebrauchen. Die Titelverteidigung war für Juan Diaz nach dem Ausfall dreier Stammspieler ohnehin in weite Ferne gerückt, und so ist Kubas Coach äußerst zufrieden mit dem Erreichten. Die jungen Spieler haben sich gegen starke Konkurrenz behauptet. Die Lücke zwischen der Stammformation und der Ersatzbank ist bei den Kubanern denkbar klein. So findet sich Romero Yasser, gerade 20 Jahre alt, bei seinem ersten großen Turnier in der Rangliste der besten Annahmespieler auf Platz fünf wieder. Yasser zeigte auch im Finale eine ansprechende Partie. Gleiches gilt für den Angreifer und Aufschlagspieler Dennis Diaz Angel (22), der im Halbfinale gegen Brasilien zu den besten Akteuren zählte.

Wie entscheidend die Bankspieler bei einem längeren Turnier sind, zeigte sich bei den Brasilianern. Die mußten in ihren letzten beiden Partien auf ihren besten Angreifer Nalbert Bitencourt verzichten, der sich im Training einen Finger brach. Prompt verloren sie an Durchschlagskraft. Nalbert ist neben Gilberto Filho Godoy die Seele des brasilianischen Spiels und war nicht adäquat zu ersetzen, weshalb die Brasilianer im Halbfinale gegen Kuba chancenlos mit 0:3 unterlagen. Im kleinen Finale gegen die im Laufe des Turniers nachlassende russische Mannschaft setzten sie sich aber immerhin mit 3:1 (17:25, 25:23, 25:20, 25:19) durch. Knut Henkel

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