: Zoran Djindjic fordert Milosevic heraus
■ Der serbische Oppositionelle will sich dem Militärgericht stellen
Der jugoslawische Oppositionspolitiker Zoran Djindjic will Präsident Slobodan Miloševic zu einer Kraftprobe herausfordern. Djindjic, gegen den ein Haftbefehl wegen Mißachtung des Mobilisierungsbefehls zu Beginn des Kosovo-Konflikts besteht, will sich dem Militärgericht in Belgrad stellen. Während des Krieges flüchtete er in die Teilrepublik Montenegro.
„Ich bin sehr gespannt, ob sie es riskieren werden, mich zu verhaften. Das wäre, glaube ich, eine sehr, sehr risikoreiche Entscheidung“, sagte der Vorsitzende der serbischen Demokratischen Partei in einem Interview der Welt am Sonntag.
Auf die Frage, wie lange er Miloševic noch gebe, sagte Djindjic: „Das ist eher die Frage, wie lange Serbien sein Regime noch aushalten kann. Ich glaube, nicht länger als bis September.“ Djindjic will noch im August eine Großdemonstration der serbischen Opposition in Belgrad organisieren. Danach werde „Tag für Tag“ in Belgrad und allen anderen Großstädten weiter demonstriert. „Das soll die Initialzündung dafür sein, daß Miloševic geht“, sagte er. An seiner Seite stehe auch die serbisch-orthodoxe Kirche. Er strebe Neuwahlen in sechs Monaten und eine Normalisierung der Beziehungen Serbiens zu seinen Nachbarn und Europa sowie im Kosovo an.
Das Bonner Auswärtige Amt will seine Hilfe für die serbische Opposition „in der jetzigen Phase ganz bewußt nicht auf bestimmte Personen abstellen“, sagte der Sprecher von Bundesaußenminister Joschka Fischer, Andreas Michaelis. Hauptziel der Bonner Politik sei es, „alles zu unterlassen, was Miloševic stärkt“, und „alles zu tun, was ihn in seiner Position schwächt“. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen