Entwarnung aus Belgien

■ Dioxinfunde vom Freitag weisen nicht auf neuartige Verseuchungsquellen hin

Brüssel (dpa) – In Belgien gibt es keine neue Quelle für Dioxinverseuchung von Lebensmitteln, das versicherte am Wochenende der belgische Regierungschef Guy Verhofstadt. Zuvor hatte am Freitag die Sperrung weiterer 233 Schweinemastbetriebe wegen erhöhter Konzentrationen des Umweltgifts PCB große Aufregung ausgelöst. Die niederländische Regierung verhängte prompt ein Einfuhrverbot für Schweine und Schweinefleisch gegen Belgien, was sie aber nach Verhofstadts Äußerungen wieder aufhob. Auch die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn (Grüne) gab inzwischen wieder „leichte Entwarnung“.

Nach der Sperrung weiterer 233 Betriebe dürfen in Belgien nun insgesamt 805 Schweinemäster ihre Produkte nicht mehr in den Handel bringen. PCB ist leichter und schneller zu messen als Dioxin und gilt als Hinweis darauf, daß auch krebserregendes Dioxin in der Probe ist. Nach Zeitungsinformationen vom Samstag lagen die Werte 20- bis 50mal höher als zulässig.

In Holland und Deutschland war zunächst eine neue Verschmutzungsquelle befürchtet worden, da die betroffenen Betriebe bislang als unverdächtig galten, weil sie im Januar offiziell nicht mit dioxinverseuchtem Futter beliefert worden waren. Nach Beratungen der Regierung mit Experten am Freitag abend stellte Verhofstadt aber klar, daß es keine Hinweise auf eine neue Quelle für die Verseuchung gebe. Die gefundene PCB-Struktur stimme mit der überein, die zuvor bei dioxinverseuchtem Futter und Fleisch entdeckt wurde.

Die neue belgische Regierung will die Dioxin-Krise bis September vom Tisch haben.