: Alles geleugnet
Im Prozeß gegen einen 43jährigen Mann, der beschuldigt wird, im Juni vergangenen Jahres ein 16jähriges Mädchen vergewaltigt zu haben, hat der Angeklagte gestern vor dem Hamburger Landgericht die Tat rundweg geleugnet. Das Opfer der Tat erschien trotz Ladung gestern nicht zur Zeugenaussage und soll jetzt am nächsten Verhandlungstag zwangsweise vorgeführt werden.
Dem gelernten Maurer wird vorgeworfen, sein Opfer auf einer Bank in Langenhorn in besonders erniedrigender Weise sexuell mißbraucht und sie zum ungeschützten Verkehr gezwungen zu haben. Dabei habe er die Minderjährige laut Anklage gewürgt.
„Ich sitze seit acht Monaten unschuldig in Haft“, beklagte sich der Ex-DDR Bürger demgegenüber. Der Mann ist vor Gericht kein Unbekannter: Er hat insgesamt schon zehn Jahre wegen Diebstahls und Körperverletzungsdelikten im Gefängnis abgesessen.
Die Ermittlungen in diesem Fall ziehen sich nach Angaben der Richterin in die Länge, weil das Opfer bislang keinen Termin des Gerichts und der Staatsanwaltschaft wahrnimmt. Die junge Frau sei vermutlich Prostituierte in St.Georg und wahrscheinlich zudem auch drogenabhängig, spekulierte die Vorsitzende.
In seiner Einlassung erklärte der Angeklagte, die Frau auf einem Gang ins Sozialamt zum ersten Mal getroffen zu haben. Sie habe dabei unvermittelt behauptet, Geld von ihm zu bekommen, und wenn er nicht zahle, ginge sie zur Polizei, sagte der seit 1993 Obdachlose in seiner Version aus. Daraufhin sei er mitgegangen und gleich ins Gefängnis gekommen. Der Prozeß wird heute fortgesetzt. lno
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