Kommentar: Es geht um die Mark
■ Der Baupfusch muß gesühnt werden
Menschlich mit Ruhm bekleckert haben sich die Stadtwerke nicht, nachdem der kleine Bennie schwere Verbrennungen durch ein ungesichertes Stadtwerke-Kabel erlitt, die ihn bis an sein Lebensende zeichnen werden. Daß das Unternehmen jetzt – ohne Schuldeingeständnis – 5.000 symbolische Mark zur Pflege des Kindes zahlt, ist nicht viel, vielleicht etwas spät, aber in Ordnung. Wenn auch der taktvollere Weg sicher nicht die Bekanntgabe zuerst über die Presse gewesen wäre.
Schlimm wäre es, wenn diese 5.000 Mark – sei es nur für die Zeit eines langen Rechtsstreits – alles wären, was Bennie bekommt. Denn bei dem Unglück geht es um jede Mark und zwar von Anfang an – nur für Bennie ging es ums Leben. Fachleute haben wenig Zweifel: Das war Pfusch am Bau. Es scheint ausgeschlossen, daß jemand im Spiel mit Campingspaten das schwere Kabel ans Licht holte. Tatverdächtigen, die sich jetzt mit auffällig gleichen Aussagen aus der Affäre ziehen wollen, geht es um den Ruf, viel Geld und – vielleicht – um Arbeitsplätze. Auch den Stadtwerken geht es bei der Fremdvergabe von Aufträgen regelmäßig ums Geld. Daß Jungen wie Bennie dafür schließlich den Preis zahlen müssen, darf nicht sein. Wird kein Schuldiger ermittelt, bleibt der Fall – ob mit oder ohne Urteil – an den Stadtwerken hängen. Die gaben einen Auftrag, dessen Konsequenzen Bennie nicht alleine tragen darf. Eva Rhode
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