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Gerangel um Ladenschluß

■ Gewerkschaften DAG und HBV über längere Ladenschlußzeiten uneins

Hamburg (dpa) – Die Diskussion um längere Öffnungszeiten im Einzelhandel spaltet die Gewerkschaften. Bereitschaft zu neuen Tarifverhandlungen signalisierte die Deutsche Angestellten- Gewerkschaft (DAG). Dagegen lehnte es die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) rigoros ab, das Ladenschlußgesetz weiter zu lockern. Auch wenn möglicherweise 15 Prozent der Bürger noch längere Ladenzeiten wünschten, müßten sie hinter den legitimen Interessen der Beschäftigten zurückstecken, betonte die HBV.

Nach einer Berliner Bundesratsinitiative soll Geschäften an sechs Werktagen die Öffnung bis 22.00 Uhr erlaubt werden. Auch andere Bundesländer setzen sich für die weitere Lockerung der Ladenschlußzeiten ein. Für neuen Zündstoff hatte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller gesorgt. Er sprach sich dafür aus, die Regelung den Kommunen und ihrer „Kreativität“ zu überlassen.

Der stellvertretende DAG-Vorsitzende Hubert Gartz sagte den Bremer Nachrichten: „Im Fall des Falles würde es eben um neue Arbeitszeitsysteme, höhere Zuschläge und Beschäftigungssicherung gehen. Das halte ich für regelbar.“

Die HBV widersprach den Äußerungen. „Für Ausstiegsszenarien aus der derzeitigen Regelung gibt es überhaupt keinen Anlaß“, hieß es. Der geltende Kompromiß dürfe nicht angetastet werden. Die Verlängerung der Öffnungszeiten nach der Änderung des Gesetzes im Jahr 1996 habe dem Einzelhandel weder mehr Umsatz noch mehr Arbeitsplätze beschert.

Unterstützung erhielt Wirtschaftsminister Müller vom Deutschen Städtetag und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD). Umstritten bleibt allerdings eine Lockerung der Öffnungszeiten für Sonn- und Feiertage: Steinbrück forderte, diese Tage nicht anzutasten. Dagegen will der Städtetag mehr verkaufsoffene Sonntage.

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