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Altautos im Angebot

■ Berechnet die Industrie viel zu hohe Kosten für die EU-Altautoverordnung?

Bonn (dpa/taz) – Es ist leicht, dieser Tage in die Zeitungen zu kommen. Und am leichtesten gelingt dies mit unausgegorenen Zahlen. Beispiel gestern: die neue Altautoverordnung der EU. Sie sieht vor, daß Neufahrzeuge ab 2001 kostenlos zurückgenommen werden, Autos aus dem älteren Bestand ab 2006. Ursprünglich war eine generelle Rücknahmepflicht ab 2003 vorgesehen. Das hatten jedoch alte wie neue Bundesregierung auf Druck der Autokonzerne verhindert.

Kaum war die Verordnung letzte Woche verkündet, preschte der Bundesverband der Automobilindustrie (VDA) vor: Unerhörte Berlastung der deutschen Autobauer, so der Tenor, Rückstellungen in Höhe von 25 Milliarden Mark müßten getätigt werden, um Rücknahme und Entsorgung der Autos zu bezahlen.

Gestern nun meldete die Berliner Zeitung, nach internen Berechnungen der Bundesregierung müßten die Unternehmen nur Rückstellungen von fünf Milliarden Mark vornehmen, 20 Milliarden weniger als vom VDA kalkuliert. Der Bund ginge von 65 Millionen in Deutschland produzierten Pkw aus, hieß es. Lediglich für die Hälfte des Bestandes entstünden Entsorgungskosten von rund 300 Mark je Fahrzeug. Viele Gebrauchtwagen gehen beispielsweise nach Osteuropa.

Woher all die Zahlen kommen, bleibt aber unklar: Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben noch keine Berechnungen über die Kosten der Altautoverordnung vorgenommen. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte gestern, da die Verordnung noch nicht ausformuliert sei, gebe es derzeit keine Grundlage für Berechnungen. Heiliges Sommerloch. rem

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