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Baby-Boom im Zoo

■ Hagenbecks Tierpark entwickelt sich derzeit zu einer turbulenten Kinderstube

Etwas mürrisch sitzt Orang-Utan-Weibchen „Toba“ im Käfig und hält schützend ihren Arm um „Sly“, der vor zwei Wochen in Hagenbecks Tierpark zur Welt gekommen ist. Angesichts der vielen Schaulustigen schnappt sich „Toba“ irgendwann eine Plastikwanne und verzieht sich damit in eine Ecke des Käfigs. „Sly“ gehört zu den rund 70 bis 80 Jungtieren die dieses Jahres geboren wurden: „Bei uns herrscht ein Baby-Boom. Fast jeden Tag kommt irgendwo ein neues Jungtier zur Welt“, erklärt Tierparkinspektor Peter Restorff. Ob bei den Orang-Utans, den Fla-mingos oder Nasenbären: Viele Gehege haben sich in turbulente Kinderstuben verwandelt.

„Das ist schon ein tolles Erlebnis, wenn man die Kleinen sieht“, schwärmt Tierpfleger Karl Roeske. Das Orang-Utan-Baby „Sly“ darf er nicht anfassen, solange es klein ist. Und „Slys“ Vater muß für die Dauer des Besuchs in einen anderen Käfig. „Wenn jemand in sein Revier kommt, verteidigt er natürlich seine kleine Familie. Und das kann gefährlich werden.“

Neugierig schaut auch der Nachwuchs der afrikanischen Mandrill-Affen in die Welt. Zwar immer noch am Bauch ihrer Mütter festgekrallt, riskieren die beiden Äffchen schon mal einen Blick „nach draußen“. Mutter „Vivien“ ist nicht besonders nett zu ihrem Sohn, gibt ihm manchmal einen Nasenstüber. Zärtlich dagegen streicht Mutter „Oma“ über das weiche Fell ihres kleinen Sohnes.

Nach dem Schock über den Tod von Elefanten-Dame „Benga“ vor zwei Wochen ist auch im Gehege der Dickhäuter wieder Normalität eingekehrt – auch wenn in diesem Jahr hier nicht mit Nachwuchs gerechnet werden kann. Inzwischen dürfen die Besucher die Tiere wieder füttern. Und auch das Elefanten-Reiten findet wieder statt.

Herdis Lüke

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