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Werbung für Momper-Festplatte

■  Die SPD-Genossen haben keine Sommerpause. Tausende von Faltblättern für die Zukunftskampagne 2000 und ein Schröder-Brief müssen verteilt werden

Mit beeindruckenden Zahlen wartete gestern SPD-Landesgeschäftsführer Ralf Wieland auf: 400.000 Faltblätter über das Zukunftsprogramm 2000 der Bundesregierung hat die Berliner SPD bereits verteilt. Ingesamt sollen 500.000 Exemplare unters Volk gebracht werden. Das Infoblatt wirbt um Zustimmung für die Sparpolitik der Bundesregierung und verspricht eine „zukunftssichere Rente“.

Die Berliner Genossen verteilen auch einen Brief des SPD-Vorsitzenden Schröder mit beruhigenden Worten zur Rentenreform. In 30.000facher Auflage wurde der Brief an die Kreisverbände ausgeliefert, die GenossInnen sollen ihn vor allem in Seniorenwohnheimen einwerfen.

Die Botschaft der gestrigen Pressekonferenz: Die SPD kommt in Bewegung. Das verkünden auch Aufnäher an den T-Shirts der WahlhelferInnen in der Parteizentrale in Wedding: „Wir bewegen Berlin-SPD.“

Eine Sommerpause gibt es nicht. „Es kommt auf die maximale Mobilisierung des Wählerpotentials an“, stellt Wieland fest. Die Einbußen der SPD bei den vergangenen Wahlen seien schließlich nicht auf einen Wechsel von SPD-Wählern zu anderen Parteien zurückzuführen, sondern auf die mangelnde Mobilisierung der eigenen Klientel.

Seit Montag führen WahlhelferInnen bei kühlen Getränken und Aldi-Keksen eine Telefonaktion zur Rentenreform der Bundesregierung durch. An acht Telefonen sitzen Freiwillige mit Kopfhörern und wählen systematisch Bezirk für Bezirk die BerlinerInnen an. „Gerade im Ostteil der Stadt sind die Leute sehr an Informationen interessiert“, bilanzierte Rolf Krüger (51), der schon im SPD-Urwahlkampf bei einer Telefonaktion für Momper Erfahrungen gesammelt hat. Die Genossen TelefonistInnen erläutern bei Interesse die Neuregelungen der Rentenreform. Von 560 Angewählten hätten in den ersten Tagen immerhin hundert weitere Informationen angefordert.

Die Aktion soll noch mindestens bis zum Ende der Schulferien dauern. 10.- bis 15.000 BerlinerInnen sollen auf diese Weise direkt angesprochen werden.

Zur Eröffnung der heißen Wahlkampfphase verzichtet die SPD diesmal auf die traditionelle Kundgebung. Stattdessen wird es am 28. August ein gemeinsames Fest von Berliner und Bundes-SPD im Willy-Brandt-Haus geben. Ein Straßenfest passe besser zum Ferienende, so die Überlegung der Genossen.

Ende August werden auch die großen Plakattafeln postiert, auf denen bis zur Wahl am 10. Oktober fünf Motive geklebt werden sollen. Als give aways, die an Wahlkampfständen verteilt werden, sind 10.000 SPD-Kugelschreiber geordert, des weiteren 10.000 SPD-Flaschenöffner (Aufschrift: „Auf gehts“) und 10.000 Tütchen mit Gummibärchen („Damit die Hauptstadt brummt – SPD“). Teuerstes Stück ist ein Mousepad mit einem Walter-Momper-Konterfei („Berlins schönste Festplatte“). 30.000 Mark haben die Werbemittel gekostet. Insgesamt stehen für den Wahlkampf 2,1 Millionen Mark zur Verfügung.

Eine nicht ganz unverfängliche Symbolik geht von den Jojos mit dem SPD-Emblem aus – ein stetiges Auf und Ab zeichnet das Kinderspiel aus. Junge Wahlhelfer wiesen solcherlei Einwände gestern gekonnt zurück: „Es endet immer oben.“ Scherzte ein anderer: „Wenn man es kann.“ Dorothee Winden

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