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Mein Freund, das Atom und der Kalte Krieg

■ Ein „Wochenende zur Atombombe“ anlässlich des Hiroshima-Gedenktages im Fundbureau

Auf den Tag genau vor 54 Jahren erzitterte Japan unter einer Explosion, deren Nachwirkungen noch bis heute zu spüren sind. Statt Leben zu entfachen, wurde es hunderttausendfach ausgelöscht. Am 6. und am 9. August 1945 warfen die USA über Hiroshima und Nagasaki zwei Atombomben ab, um die japanische Kapitulation zu erzwingen.

Anläßlich des Hiroshima-Gedenktages haben einige Künstler des Fundbureaus es sich zur Aufgabe gemacht, die Katastrophe bewusst und fühlbar zu machen. In einem Wochenende zur Atombombe wird mit Installationen, Projektionen, Filmen und Exponaten die Spur der Vernichtung zurückverfolgt. An stelle einer rationalen Gedenkveranstaltung soll die Annäherung an den Schrecken auf der Meta-Ebene der Kunst stattfinden.

Drei Tage lang werden Installationen, wie ein von dem Hamburger Künstler Malte Steiner gestalteter Raum mit einer Ablauf-Simulation und eine Gräberlandschaft aus Kissen, versuchen, das Unbegreifbare greifbarer machen. Steiner wird außerdem am Samstag unter dem Namen Elektrogehirn in einem Konzert re-aktiviertes japanisches Noise-Material verarbeiten.

Einer der Hauptorganisatoren des Fundburaus, Reginald Bruhn, stellt zerstörte Texttafeln aus, und am Eröffnungsabend hält Dr. Wagner-Kolb vom Vorstand des IPPNW einen Vortrag über die historische wie heutige Bedeutung des Bombenabwurfes. Erheiterung hingegen verspricht der propagandistische Trickfilm der deutschen Atomindustrie aus den 50er Jahren mit dem reizenden Titel Mein Freund, das Atom und Prof. Dr. Heinz Haber. Die Lächerlichkeiten der Ära des Kalten Krieges soll auch die Installation Duck –n' Cover über Sicherheitsvorschriften im Falle eines GAU demonstrieren. Desweiteren stellt der in Hamburg arbeitende Grafiker „Koy“ Isogai einige themenbezogene Großgrafiken aus.

Das Projekt des gemeinnützigen Vereins des Fundburau-Kollektivs verspricht eine politisch ambitionierte künstlerische Maßnahme zu werden. Ein Besuch lohnt sich demnach, wenn auch Kritiker dem Low-Budget-Projekt vorwerfen mögen, den Dingen in diesem Maßstab nicht gerecht werden zu können. Der Eintritt ist unentgeltlich, auch für Konzert und Vortrag.

Fr, 6. August bis So, 8. August, jeweils ab 16 Uhr, Fundbüro, Stresemannstraße 114 avv

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