piwik no script img

Constantin Film will kleiner Großer werden

München (dpa) – Nach dem Börsengang im Herbst will der Produzent Bernd Eichinger seine Constantin Film in enger Zusammenarbeit mit dem neuen Anteilseigner EM.TV zum weltweiten Medienkonzern ausbauen. „Wir wollen die ganze Wertschöpfungskette bis in den letzten Winkel selber vornehmen“, sagte Eichinger. Dabei sei unter anderem ein Ausbau der TV-Produktion, des Lizenzhandels und des Merchandising geplant. EM.TV werde noch vor dem Gang an den Neuen Markt 25 Prozent der Anteile an der Constantin Film AG (München) im Rahmen einer Kapitalerhöhung übernehmen.

Constantin Film ist nach eigener Einschätzung „über die letzten zwei Jahrzehnte der erfolgreichste Hersteller und unabhängige Verleiher von Spielfilmen in Deutschland“. Derzeit hält Eichinger 51 Prozent der Anteile, den Rest die Münchner Kirch-Gruppe. Beim Börsengang im September oder Oktober werden die Altaktionäre laut Eichinger in begrenztem Umfang Anteile abgeben, der Großteil der Aktien werde aber aus einer Kapitalerhöhung stammen. Auf dem Weg zum sogenannten „Mini Major“ nach amerikanischem Vorbild will die Constantin Film im In- und Ausland Firmen zukaufen. „Wir wollen dynamische Inseln für unsere Globalisierung finden“, sagte Eichinger. Dabei solle auch das Kerngeschäft – die Produktion von Spielfilmen und der Kinoverleih – verstärkt werden. Dem Wachstum der Constantin Film seien dabei keine Grenzen gesetzt. Der Konzern müsse aber seine Beweglichkeit und seine Unabhängigkeit erhalten. In Deutschland beispielsweise werde ein Partner gesucht, der mit der Produktion von Serien Erfahrung habe. Constantin selbst produzierte bisher im TV-Bereich vor allem große Fernsehfilme und erzielte damit etwa zehn bis 15 Millionen Mark im Jahr. Für den Börsengang sei jetzt der richtige Zeitpunkt, sagte Eichinger. Es mache nichts, dass Konkurrenten diesen Schritt bereits vollzogen hätten. Die Constantin Film sei immer profitabel gewesen. „Wir wollen natürlich Geld verdienen, das heißt aber nicht, dass wir Schrott produzieren wollen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen