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Medikamente sorgen für Vorurteile

■ Psychiatrie-Weltverband will etwas gegen Vorbehalte gegenüber Schizophrenen tun

Mit einer gezielten Anti-Stigma- Kampagne will der Weltverband für Psychiatrie öffentliche Vorurteile gegenüber Schizophreniekranken abbauen. „Schizophrenie ist unter den psychiatrischen Krankheiten die am meisten mit Vorurteilen behaftete Erkrankung“, sagte Prof. Wolfgang Gaebel, Leiter der Psychiatrischen Klinik der Uni Düsseldorf, am Rande des 11. Weltkongresses der Psychiatrie.

Als einen Grund für diese besondere Stigmatisierung nannte Gaebel, dass Schizophrene von ihrer Krankheit auch äußerlich sichtbar gezeichnet seien. Dies gelte sowohl für die akute Phase der Erkrankung, die mit Wahnvorstellungen einhergehe, aber auch für die Zeit der Behandlung mit Psychopharmaka. Medikamente gegen die Schizophrenie führten häufig zu Nebenwirkungen wie Zuckungen, Muskelsteifheit oder Krämpfen. Außerdem sei bereits in der Anfangsphase der Erkrankung der Umgang mit den Betroffenen schwer, weil sie sich in sich zurückzögen und besonders scheu seien.

„Das Bild eines Schizophrenikers vermittelt den Eindruck der Verrücktheit. Mit einem Verrückten will man nicht arbeiten, einen Verrückten will man nicht als Schwiegersohn und nicht als Nachbar haben“, sagte Gaebel. „Der Stempel, der den Kranken aufgedrückt wird, zieht die Patienten und deren Familien in einen Teufelskreis aus Entfremdung und Diskriminierung.“ Dabei gebe es heute Medikamente, die wenig Nebenwirkungen hätten und die es den Patienten ermöglichten, Aktivitäten nachzugehen.

Die ins Leben gerufene Anti-Stigma-Kampagne wurde bereits in mehreren Ländern getestet und soll nun in Deutschland starten. Vorgesehen sind dafür München, Düsseldorf, Kiel, Hamburg, Lübeck und eventuell Leipzig. Die Kampagne soll über die Krankheit und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten aufklären. lno

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