Querspalte

■ Ich bin ein Sammelpunkt!

Diesmal soll aus passendem Anlass (Sommer) der Naturismus angeklagt werden, genauer gesagt: die Firma Eckes-Grannini GmbH & Co. KG in Nieder Olm. Die hat sich auf die Herstellung verschiedener Fruchtsäfte spezialisiert. Zum Beispiel: Orange, Apfel, Mehrfrucht; naturtrüb, klar, ganz durchsichtig und so weiter. Irgendwann im Frühling kam „Hohes C“ mit einem neuen, ein wenig kapriziösem Orangensaftgetränk heraus, das die Vorzüge von Milch und Vitamin-C-Getränk mit Wellness-Appeal vereinen sollte. Ziemlich strange, zumal man im Sommer Milch eher mit irgendwie unangenehmen Flöckchen im Kaffee assoziiert. Für ihr neues Getränk warb Eckes-Grannini mit einer Milka-lookalike-Kuh; außerdem führte der Betrieb Treuemarken ein. Auf jeder Flasche klebte eine Treuemarke, ein Sammelpunkt, „der Geld wert ist“: Für 20 Sammelpunkte sollte es vier Mark geben. Bei 20.000 Sammelpunkten käme man schon auf einen schönen Monatsverdienst! Deshalb kaufte ich von nun an immer Hohes C – doch als ich bei zehn Sammelpunkten war, die bis zum 31. 12. 99 eingeschickt werden sollten, wars plötzlich vorbei. Ohne Erklärung, von Entschuldigung gar nicht zu reden, hatte die windige Firma ihre „Treue lohnt sich“- bzw. „Ich bin ein Sammelpunkt“-Aktion eingestellt. Einfach so. Betrug am Kunden nennt man das!

Dafür möchte ich dieses Forum nutzen, um dagegen laut zu protestieren! Körbchengröße C heißt übrigens weder besonders viel noch allzu wenig, erklärte mir eine Freundin. Außerdem klinge ein hohes C, wenn man es singt, „eher zu hoch“ und ein bisschen „gequält“. Gestern traf ich auch noch eine Kollegin, die seit Tagen damit beschäftigt ist, das neue „Star Trek“-Eis für die Zeit zu rezensieren. Mit so was beschäftigt man sich als Journalist im sogenannten Sommerloch. Detlef Kuhlbrodt