piwik no script img

Unsicherer PIN-Code

■ Zweifel an den EC-Karten

Karlsruhe (AFP) – Das Landgericht Karlsruhe könnte am kommenden Donnerstag ein Urteil fällen, das zum Debakel für die Banken werden könnte. Vor Gericht steht ein 51-jähriger Scheckkartendieb und pfiffiger Computerfreak, dem es womöglich gelungen ist, die Geheimnummern von Euroscheckkarten zu knacken. Dass das prinzipiell möglich ist, bestätigte der Gutachter und Wirtschaftsinformatiker Günther Schnellhardt der 4. Strafkammer des Gerichts.

Nach seinen Angaben kann eine geheime PIN-Nummer mit einem handelsüblichen Computer und einem Kartenlesegerät im Wert von 50 Mark an ausländischen Geldautomaten durch gezieltes Ausprobieren in einer halben Stunde geknackt werden.

Bei einer vierstelligen Geheimzahl sind zwar theroretisch 9.999 Zahlenkombinationen möglich. Weil die Kreditinstitute, so Schnellhardt und weiteren Experten zufolge, aber nie die „0“ als erste Zahl verwenden und die Ziffern zwischen 1 und 5 häufiger vorkämen, genügten in der Regel 250 Versuche, um den PIN-Code zu knacken.

Zwar wird eine Karte nach drei falschen Versuchen gesperrt. Doch Schnellhardt zufolge gilt dies nur für Bankautomaten in Deutschland, weil sie direkt mit der Bankzentrale verbunden seien. Im Ausland sei das nicht der Fall. Dort sei es möglich, mit einem Kartenlesegerät den Magnetstreifen auf der EC-Karte nach jedem zweiten Fehlversuch wieder auf Null zu setzen und beliebig oft eine neue Kombination auszutesten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen