Doppelpack für Amis

■ Berliner Tourismus-Marketing soll in Werbung für Kreuzfahrterminal einsteigen

Dietrich von Albedyll und Hans Peter Nerger wollen es den Bayern zeigen. Hamburg und Berlin seien „angetreten, die fällige Strukturreform im deutschen Fremdenverkehr voranzubringen“, sagte Nerger, der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing-Gesellschaft (BTM), gestern im Hotel Hafen Hamburg. Damit Norddeutschland mehr ausländische Touristen abbekommt, arbeiten die BTM und die Tourismus-Zentrale Hamburg (TZH) seit gut einem Jahr zusammen. Als Nächstes sollen die Berliner in die Vermarktung des geplanten Kreuzfahrterminals in der künftigen Hafencity einsteigen.

In der Vergangenheit habe Bayern sehr stark das Deutschlandbild geprägt, erläuterte Albedyll, der Geschäftsführer der Tourismus-Zentrale Hamburg (TZH). Das sei inzwischen anders. Noch immer jedoch ist der Anteil ausländischer Gäste in den beiden Nord-Metropolen für die Tourismus-Manager „unbefriedigend“: In Berlin lag er im vergangenen Jahr bei gut 28 Prozent, in Hamburg bei gut 22 Prozent.

Doch gerade die internationalen Gäste sind es, so meint Nerger, die das große Geld in die Städte bringen. Eine nicht ganz aktuelle Untersuchung für Berlin habe für Skandinavier indexierte Ausgaben von 126 Prozent ermittelt, für deutsche Berlin-Besucher lediglich 38 Prozent.

Trotz der Kooperationsvereinbarung konkurrieren Hamburg und Berlin nach wie vor um Städtereisen von Inländern. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von rund zwei Tagen könnten nicht beide Städte im Paket angeboten werden. Anders sieht es etwa bei amerikanischen oder britischen Touris-ten aus, weil diese länger unterwegs sind. Ein solches Paket könnte um Dresden und Prag ergänzt werden oder im Osten um Moskau und St. Petersburg.

Der Doppelpack Hamburg-Berlin sei insbesondere für Meetings und Tagungen interessant, fand Albedyll. Die Geschäftsleute könnten in einem Jahr nach Berlin und im nächsten nach Hamburg kommen. „Diesen Wechsel kann man vermarkten“, so der TZH-Chef. Außerdem ist die Zielgruppe lukrativ: Geschäftsreisende buchen teurere Unterkünfte und geben mehr Geld aus als Touristen. knö