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Die PKK will von der Guerilla zur Partei werden

■ Auf einem Sonderparteitag soll die neue Strategie der Organisation festgelegt werden

Istanbul/Köln (dpa) – Die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) will sich auf einem Sonderparteitag ein neues Programm und eine neue Organisationsform geben. An die Stelle eines bewaffneten Kampfes solle nun ein politischer Kampf treten, heißt es in einer Erklärung der PKK-Führung, die die in Köln ansässige kurdische Nachrichtenagentur DEM gestern verbreitete. „Obwohl der bewaffnete Kampf manchmal notwendig ist, hat er im vergangenen Jahrhundert seine herausragende Bedeutung verloren“, heißt es darin. Wann und wo der Kongress stattfinden soll, wurde nicht genannt.

Laut DEM will die PKK zum 1. September auch den bewaffneten Kampf gegen die Demokratische Partei Kurdistans (KDP) im Nordirak beenden. Die irakisch-kurdische Partei wird von der Türkei unterstützt und hatte der Regierung in Ankara zugesichert, der PKK keine Entfaltungsmöglichkeiten im Nordirak zu erlauben und notfalls gegen die Rebellen vorzugehen.

Der zum Tode verurteilte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte die Rebellen in der vergangenen Woche aufgerufen, zum 1. September den bewaffneten Kampf zu beenden und ihre Kräfte aus der Türkei abzuziehen. Die militärischen und politischen Flügel der PKK sowie der PKK-Führungsrat hatten erklärt, dass sie dem Friedensaufruf folgen werden. Öcalan war Ende Juni von einem türkischen Gericht wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden. Der Kassationshof überprüft derzeit das Urteil. Sollte diese letzte Instanz den Richterspruch bestätigen, wird das Parlament über eine Hinrichtung entscheiden.

Unterdessen sind bei Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und PKKlern im Südosten der Türkei laut türkischen Angaben insgesamt zehn Menschen getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Behörden meldete, starben acht PKK-Rebellen und zwei Soldaten. Ein PKK-Kämpfer sei gefasst, ein Soldat verletzt worden.

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