: Klappe, die letzte: Olympiastadion komplett
■ Es ist vollbracht: Das Qualifikationsspiel zur Champions League konnte stattfinden, nachdem nach langen Mühen 43.000 Sitze montiert wurden. Damit gibt es 61.000 Sitzplätze im Olympiastadion
Gestern passierte das, was sich in den vergangenen Wochen keiner mehr so richtig vorstellen konnte: Wenige Stunden vor dem Qualifikationsspiel des Bundesligisten Hertha BSC in der Champions League gegen Anorthosis Famagusta im Olympiastadion hat das Endloskapitel „Klappsitze“ ein Ende gefunden.
Die Kommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) hat das Olympiastadion ohne Beanstandung abgenommen. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) konnte dem Uefa-Delegierten erklären, daß 43.000 neu eingebaute Einzelsitze zur Verfügung stehen. Diese teilen sich folgendermaßen auf: 18.000 Klappsitze und 25.000 Schalensitze. Hinzu kommen 15.000 von der Uefa zugelassene Bankplätze sowie 3.000 schon im Stadion vorhandene Einzelsitze. Die Uefa hatte den Einbau der Einzelsitze zur Auflage für die Teilnahme von Hertha BSC an der Champions League gemacht.
Mit der Vollendung der Sitzordnung im Olympiastadion geht ein unrühmliches Kapitel in der Berliner Sportgeschichte zu Ende. Noch vor Wochen war völlig unklar, ob das gestrige Qualifikationsspiel überhaupt stattfinden würde. Ganz Berlin fieberte mit und zählte Tag für Tag das langsame Voranschreiten der Montage. Zahlreiche Freiwillige meldeten sich, um beim Einbau der Plastikschalen in brütender Hitze bei der Montage zu helfen. Dazu hatten BZ und der Radiosender Hundert,6 aufgerufen. Als Lohn bekamen die freiwilligen Helfer Freikarten für das gestrige Spiel. Vor wenigen Tagen hatte sich Sportsenator Klemann sogar zu Kraftausdrücken hinreißen lassen, weil der Einbau nicht zügig voranging.
Doch gestern war alles in Butter: Klemann dankte allen, die durch Tag- und Nachteinsätze dazu beigetragen haben, dass noch ein höheres Kontingent realisiert werden konnte. Die letzten Klappstühle wurden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch angeliefert und sofort im Oberring eingebaut. Damit sind sämtliche Lücken im Stadion geschlossen, so dass für das Bundesliga-Eröffnungsspiel am kommenden Sonntag die gesamte Kapazität von 76.000 Plätzen im Olympiastadion zur Verfügung steht.
Bereits am Dienstag nach der Senatspressekonferenz hatte Senatssprecher Michael-Andreas Butz verkündet: „Es steht 1:0 für Klemann“. Der Spielverlauf hänge nun von Hertha ab. dpa/taz
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