: Eine „Lili Marleen“ wird kommen
■ Nachlass der gebürtigen Bremerhavenerin Lale Andersen kehrt in ihre Heimat zurück. Dauerausstellung mit Fotos, Briefen und Tagebuch im Morgenstern-Museum geplant
Eine der bekanntesten deutschen Sängerinnen bekommt ein besonderes Denkmal gesetzt. Aus dem Nachlass von Lale Andersen will das Bremerhavener Morgenstern-Museum eine ständige Ausstellung sowie verschiedene Sonderausstellungen gestalten. Das kündigte am Wochenende Kulturstadtrat Wolfgang Weiß an.
Lale Andersen, deren „Lili Marleen“ im Zweiten Weltkrieg Millionen von Soldaten auf beiden Seiten der Fronten zu Tränen gerührt hatte, war 1905 in Bremerhaven als Liselotte Helene Bunnenberg geboren worden. Ihre Heimstadtstadt bekam das Erbe der berühmten Sängerin jetzt von deren Tochter Carmen-Litta Magnus geschenkt.
Bislang erinnerten lediglich eine Laterne und ein paar Schallplattenhüllen im städtischen Historischen Museum an die große Tochter Bremerhavens. Doch die Laterne stand nicht „vor der Kaserne, an dem großen Tor“, sondern versteckt im Schatten eines Kaufhauses. Nun aber erhält die Stadt an der Wesermündung vielfältige Möglichkeiten, sich der Künstlerin zu erinnern, die von der Londoner „Times“ zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Jahrhundert gezählt wird.
Zahlreiche Bücher aus dem persönlichen Besitz Lale Andersens gehören ebenso zu dem Nachlass wie Fotoalben, Briefwechsel, Fanpost, Taschenkalender, ein Tagebuch und zahlreiche Fotos. Darunter sind Aufnahmen gemeinsam mit Bundespräsident Heinrich Lübke und Bundeskanzler Konrad Adenauer. Selbst Manschettenknöpfe und Bühnenkleider des Stars gehen in den Besitz der Stadt über.
Der Kontakt zu der heute in Kanada lebenden Andersen-Tochter war zu Stande gekommen, als das städtische Kulturamt mit den Vorbereitungen für das Bremerhavener Lale-Andersen-Festival im November dieses Jahres begann. Carmen-Litta Magnus war so begeistert von der Idee, dass sie das ursprünglich dem Filmmuseum Potsdam überlassene Erbe Bremerhaven überschrieb.
Lale Andersen hatte Bremerhaven zwar relativ früh verlassen, war aber als Künstlerin immer wieder beispielsweise zu Hafenkonzerten in die Stadt zurück gekehrt. Ihre Herkunft von der Küste spiegelte sich auch in ihren Liedern wider. „Ein Schiff wird kommen“ verkaufte sich 1959 rund 800.000 Mal. Ein weiterer Erfolg – „Schön ist die Liebe im Hafen“ – ist auch ein Titel des Lale-Andersen-Festivals vom 11. bis 14. November im Theater im Fischereihafen. Lale Andersen ist 1972 in Wien gestorben und wurde auf der Insel Langeoog beigesetzt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen