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Optimistische HipHop-Beats für Garbi

■ Abschiebe-Gegner protestierten friedlich – ohne die NPD

Ungezwungen und beinahe gelöst war die Stimmung, als am Samstag rund 100 Anhänger des Internationalen Menschenrechtsvereins (IMRV) gegen die drohende Abschiebung des 18jährigen Kurden Garbi Y. protestierten. Aus den Lautsprechern des Demo-Wagens dröhnten optimistische Hip-Hop-Beats. Auch die Mienen der Garbi-Sympathisanten ließen eher Erleichterung denn Besorgnis vermuten. Das ist verständlich – denn entgegen aller Befürchtungen blieben Vertreter der rechten Szene der Veranstaltung fern.

Der Solidaritäts-Zug vom Ziegenmarkt in Richtung Domsheide hatte im Vorfeld für einigen Wirbel gesorgt. Grund: Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) hatte angekündigt, zeitgleich mit dem IMRV im Steintor aufzumarschieren. Zwar hatte das Stadtamt eine NPD-Kundgebung verboten – die Angst vor eventuellen Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten war damit aber noch nicht vom Tisch.

Erst als sich die Menschenrechtler vollständig versammelt hatten, war definitiv klar: Der Ziegenmarkt bleibt NPD-frei. Die diensthabenden Ordnungshüter konnten sich entspannt zurücklehnen. „Alles falsche Panikmache“, murrte ein Beamter. Das Polizei-Aufgebot war schnell auf ein Minimum reduziert.

Für Roberto Rodriguez, IMRV-Mitglied und Bekannter von Garbi, stand rückblickend fest: „Die NPD wollte doch nur gezielt gegen angeblich kriminelle Ausländer agitieren.“ Da die antifaschistischen Kräfte im Viertel äußerst geballt sind, wäre eine rechte Kundgebung geradezu selbstmörderisch gewesen.

Viel wichtiger als derlei Provokationen ist dem Menschenrechtsverein das Schicksal des Abschiebekandidaten selbst: Wie die taz berichtete, sitzt Garbi seit anderthalb Wochen in Hameln in Abschiebehaft. Da sein Asylfolgeantrag abgelehnt wurde, kann er im Prinzip jederzeit in die Türkei ausgewiesen werden. Dort befürchtet er gezielte Terror-Akte durch die zuständigen Machthaber.

Der IMRV nutzt daher die letzmöglichen Momente, um eine Abschiebung zu verhindern. „Wir versuchen, politischen Druck auszuüben – und zwar mit allen rechtlich erlaubten Mitteln“, sagt Roberto Rodriguez. Es gehe ihm darum, Aufmerksamkeit zu erregen – egal ob per Demonstration, über die Medien oder über Fax-Kampagnen an die Ausländerbehörden. Nur so könne man dem Ziel des Menschenrechtsvereins – einem dauerhaften Bleiberecht für Garbi – näherkommen. tin

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