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Gedenkfeiern für Bubis

■ Zentralrat der Juden und FDP kündigen Trauerveranstaltungen für September an

Hagen/Tel-Aviv (AP) – Für den verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, wird es auch in Deutschland offizielle Trauerfeiern geben. Dies erklärte gestern der Vizepräsident des Zentralrats, Paul Spiegel. Eine zentrale Gedenkfeier solle jedoch frühestens nach Ablauf des Trauermonats Mitte September stattfinden, erklärte Spiegel in der Hagener Westfalenpost. Auch der FDP-Chef Wolfgang Gerhardt kündigte an, seine Partei wolle ihres langjährigen Bundesvorstandsmitglieds so bald wie möglich in „würdigem Rahmen“ gedenken.

Gerhardt appellierte an die Bundesregierung, zusammen mit der hessischen Landesregierung und der Stadt Frankfurt am Main eine öffentliche Gedenkfeier in der Paulskirche auszurichten. Die bisherigen Äußerungen von Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye seien nicht ausreichend. Heye hatte erklärt, es werde keine öffentliche Trauerfeier für Bubis geben. Angeblich hätte eine solche Feier nach jüdischem Ritus vor der Beisetzung liegen müssen.

Offenbar ist Bundeskanzler Gerhard Schröder schon bei Bubis' Beerdigung vermisst worden. Spiegel sagte der Westfalenpost, einige Israelis hätten Mitglieder des Zentralrats gefragt, wo denn der Kanzler sei und warum er nicht nach Israel gekommen sei.

Der Beschmierer von Bubis' Grab, Meir Mendelssohn, hält sich inzwischen vermutlich in Düsseldorf auf. Bislang wurde gegen den Israeli deutscher Abstammung keine Anzeige erstattet. Der Zentralrat drohte Mendelssohn aber mit einer Strafanzeige wegen Verunglimpfung, sollte er seine Behauptungen aufrechterhalten.

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