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Stolperstein Scheinselbständigkeit

■ Ehemalige Werbehelfer des Privatradios fürchten um ihr Geld

Manuela Serk* ist sauer. Vier Wochen lang hat die junge Frau für den neuen Bremer Privatradiosender („Wir von hier“) als Promoterin gearbeitet. Auf der Straße wurden Werbezettel verteilt und das Emblem mit dem inzwischen zurückgezogenen Namen „Antenne Bremen“ auf Sweatshirts in die Luft gereckt. Jetzt hat sie Angst, dass ihr ein guter Teil ihres noch nicht ausgezahlten Verdienstes abhanden kommt. Denn letzten Freitag erhielt sie, genau wie viele ehemalige KollegInnen des ehemals rund 200-Personen-starken Promotion-Teams, einen Brief von der Promotion-Abteilung des Senders.

Man könne, so ist da zu lesen, Manuela nicht als Selbständige anerkennen, weil das Scheinselbständigengesetz, seit 1. April in Kraft, dies in ihren Fall verbiete. „Daraus resultiert, dass wir Dich nicht, wie angenommen, über Gewerbeschein abrechnen können, sondern über Lohnsteuerkarte“. Angefallene Kosten für einen beantragten Gewerbeschein würden vom Sender übernommen, ein Vorschuss des Gehalts ginge in der nächsten Woche auf ihrem Konto ein, „auch wenn noch Unterlagen von Dir fehlen sollten“.

Für Manuela, die als Promoterin für verschiedene Auftraggeber arbeitet, würde das einen herben Verdienstausfall bedeuten. Denn von ihrem versprochenen Lohn müsste sie auf einmal Sozialabgaben bezahlen. Bis zu 50 Prozent weniger Geld könne dabei für die Betroffenen herauskommen, schätzt sie.

„Zu Beginn der Promotion-Touren wurde uns immer wieder in den Bussen gesagt, die uns zu den Einsatzorten brachten: Wir brauchen eure Gewerbescheine“, berichtet Manuela. „Eine ganze Reihe von Leuten hat daraufhin ein Gewerbe angemeldet.“ Eine ehemalige Kollegin wird noch deutlicher: „Die Teamleiter sollten ihre Gruppenmitglieder direkt dazu auffordern.“ Wer über Lohnsteuer abrechnen wollte, dem sei gesagt worden, dass dies „noch abgeklärt werden müsse“.

Für den Geschäftsführer des Privaten Rundfunksenders, Ulrich Schürger, liegt das Problem bei den ehemaligen Angestellten: „Die Leute sind alle richtig informiert worden. Manche haben das Briefing richtig verstanden, manche nicht“. Wenn sich Schüler oder Studierende extra wegen des Jobs einen Gewerbeschein ausstellen liessen, sei „dass natürlich nicht korrekt“. Wie viele der ehemaligen Promoter einen Brief bekommen haben und die Abrechnungsmodalitäten falsch verstanden haben, wollte Schürger allerdings nicht sagen. cd *Name geändert

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