: Goethes Tanzrhythmen
■ Am Samstag steigt die 6. Lange Nacht der Museen mit Bildern, Busshuttle und Biermann
Im 30. Stock der Allianz-Treptowers hat man freie Sicht auf Berlin, Eva-Maria Hagen singt in der Gauck-Behörde, und dann auch noch ein lebendiger Kurzkrimi in der Polizeihistorischen Sammlung. Es ist wieder soweit: Die 6. Lange Nacht der Museen steigt, mit der üblichen Drängelei im Busshuttle, Barmusik und Überraschungsbüffets in den Kunsthallen. Doch das Spektakel soll soll diesmal alle bisherigen Langen Nächte in den Schatten stellen, schließlich wird Goethes 250. Geburtstag gefeiert, und Weimar ist weit.
So wartet der Theaterpädagogische Dienst mit „heißen Tanzrhythmen aus Goethes Zeit“ auf. In einem Tanzkurs ab 18 Uhr kann man im kurzzeitig zum Goethe-Haus umbenannten ehemaligen Haus des Lehrers am Alexanderplatz die Schritte lernen.
Wer dagegen reelles Neuköllner Großstadtfieber anders als nur durch reißerisch-dreiste Spiegel-Artikel erleben will, sollte sich ab 18 Uhr auf den Weg ins Heimatmuseum Neukölln, Ganghoferstraße 3 - 5, machen. Die Ausstellung „Neukölln City“ versucht dem „typisch Städtischen“ des Bezirks auf die Spur zu kommen: beim Friseur, in der U-Bahn oder auf der Rettungsstelle eines Krankenhauses.
Das Museum für Völkerkunde spielt Rhythmen auf dem Xylophon (19 Uhr) und Filme aus dem innersten Afrikas (ab 19.30 Uhr). Eine ghanaische Designerin zeigt sommerliche Kleidung um 19.30 und 20.30 Uhr.
Kinder können von 18.30 bis 20.30 Uhr in der Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz 8, ihre eigenen Kostüme basteln.
Gleich beim Kanzleramt und Lehrter Stadtbahnhof liegt die „Katakombe“. Dort zeigen junge Künstler „frisch aus den Ateliers“, wie es heißt, Performances und Installationen. Livebands, exotische Küche und „Clubbing bis in die Morgenstunden“ am schummrigen Ort sind angekündigt.
Oder doch lieber Liedermacher: In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, singt Wolf Biermann über Hohenschönhausen.
Das Museum der Dinge, Werkbundarchiv, Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7 bietet ab 18 Uhr Krabbeltische und wunderbare Warenwelten.
Im Hauptpumpwerk Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 208, läßt der Künstler Götz Lemberg von 14 bis 24 Uhr Wasser plätschern, rauschen, gurgeln, zischen, eine Klang- und Raumreise durch die Welt des Wassers im Pumpwerk, das nachts eher einer Gemäldegalerie als einer schnöden Werkhalle ähnelt.
Alleine schlafen muss nach dieser Nacht niemand, denn das Bauhaus-Archiv, Klingelhöferstraße 13, lädt zu einer Single-Party.
Mehr als 60 Stationen sind mit dem Shuttle der BVG zu erreichen. Ausgangspunkt ist zumeist der Schloßplatz in Mitte. Das Kombi-Ticket für Ausstellungshäuser und Verkehrsmittel kostet 20 (erm. 12) Mark. küp
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