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KFOR entdeckt Massengrab

Die Friedenstruppe KFOR hat im Osten des Kosovos ein Massengrab entdeckt. Wie die KFOR gestern in Priština mitteilte, wurden bei dem Dorf Ugljare elf hastig beerdigte Leichen gefunden. 600 Meter entfernt lagen vier weitere Tote. Das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal nahm aber Untersuchungen vor Ort auf. Der staatliche jugoslawische Fernsehsender RTS berichtete, in dem Massengrab seien 15 Serben verscharrt worden, die am 10. Juli von UÇK-Angehörigen entführt und ermordet worden seien. dpa/AFP

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Nach der Entdeckung des Massengrabes hat Belgrad die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats verlangt. Der jugoslawische Außenminister Jovanovic habe ein Protestschreiben an UN-Generalsekretär Kofi Annan gerichtet, berichtete der staatliche jugoslawische Fernsehsender RTS. Den „terroristischen Aktivitäten“ der UÇK und anderer „krimineller Banden“ müsse ein Ende bereitet werden. AFP

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Kosovo-Albaner in der Stadt Orahovac haben am Donnerstag den vierten Tag in Folge russischen Soldaten der KFOR-Friedenstruppe den Zugang verwehrt. Ein Sprecher der niederländischen KFOR-Einheiten teilte mit, Gespräche mit den Albanern über eine Beendigung der Blockade der Stadt im deutschen Sektor der serbischen Provinz würden im Laufe des Tages wieder aufgenommen. Die Albaner wehren sich dagegen, dass russische KFOR-Soldaten wie vorgesehen die niederländischen Einheiten ablösen. rtr

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Rund 1.000 verarmte Rentner haben gestern in Belgrad gegen Präsident Miloševic demonstriert. Sie beschwerten sich über die Verfügung der Regierung, dass sie für ihre Einkäufe seit Mai nur Gutscheine und kein Geld mehr bekommen sollen. Der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Zoran Djindjic, kündigte für den 21. September eine zweite Massenkundgebung der Oppositionsbewegung in Belgrad an. Danach sollten tägliche Proteste dafür sorgen, dass Miloševic zurücktrete. Der serbische-orthodoxe Patriarch Pavle wollte Miloševic persönlich zum Rücktritt bewegen, wurde aber nur von dessen Vertrautem empfangen, dem serbischen Präsidenten Milan Milutinovic. Dem Magazin Reporter sagte Pavle, er habe beide aufgefordert, ihre Ämter abzugeben. AP

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