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Neues Professorenprivileg

■ Kommission: Profs kriegen mehr Geld – wenn sie besser sind als der Durchschnitt

Berlin (taz) – Bislang galt, bei Professoren wie bei den übrigen zwei Millionen Staatsdienern auch, dieses Besoldungsprinzip: Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Oberrat. Je länger die Profs an den Hochschulen auf ihren Lehrstühlen hockten, desto mehr verdienten sie. Schuld an dieser „altersbedingten Einkommenssteigerung“ ist das Beamtenrecht. Damit soll Schluss sein. Spätestens im Jahr 2001 will Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) dafür sorgen, dass Professoren leistungsabhängig bezahlt werden.

Gestern tagte die von Bulmahn berufene Expertenkommission zur Reform des Dienstrechts zum ersten Mal – und schon sprudelte es wild entschlossene Erklärungen, den Beamtenstatus grundlegend zu erneuern. Bulmahn versprach, gravierend zu verändern, „was wir normalerweise unter Beamtenstatus verstehen“. Und die linke Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva-Maria Stange, applaudierte genauso wie der wirtschaftsliberale Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Tenor: Nachwuchswissenschaftler sollten schneller zu Professoren werden können, der ganze Stand muss flexibler werden.

Bulmahns Kommission will dafür sorgen, dass die antiquierte Habilitation an Gewicht verliert. Junge Wissenschaftler werden künftig nicht zwingend ein 1.000-Seiten-Epos verfassen müssen, ehe sie sich Professor nennen dürfen. Zudem sollen ab 2001 Leistungskomponenten in ihren Sold einfließen. Der Vorsitzende der Expertenkommission, Hans Meyer von der Berliner Humboldt-Universität, sah Einigkeit, „dass die Zeit für Veränderungen jetzt da ist.“

Der härteste Verteidiger des Beamtenrechts für Professoren, Hartmut Schiedermair, vom Hochschulverband braucht sich aber keine Sorgen machen. Eine wesentliche Einschränkung oder gar Abschaffung des Beamtenrechts ist keineswegs vorgesehen. In der Kommission sitzen so beinharte Verteidiger der lebenslänglich umsorgten Bedienten wie der Berliner Ulrich Battis. Er wird die Verächter des Beamtenrechts wie Gerhard Neuweiler (TU München) oder Clemens Klockner (FH Wiesbaden) gewiss in Schach halten. Und in der Kommission sitzen – fast auschließlich Professoren. cif

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