: Luftschlangen und Schafgeburten
■ Vier Hamburger Künstlerinnen performen in der B 5 ihre Texte
Die vier in Hamburg lebenden Künstlerinnen Queen of Humbuk, Cathy Skene, Inga Svala Thorsdottir und Annette Wehrman begreifen ihre schriftstellerische Tätigkeit als Erweiterung und Konsequenz visuell geprägter Arbeitsweisen. Man möchte einen außerliterarischen Standpunkt beibehalten beim Crossover zwischen Literatur, Kunst, Musik und Performance. Anlässlich der Veranstaltung „Too special“ am Freitag in der B 5 kann man das Quartett erleben.
Die 1964 in Hong Kong geborene und in England aufgewachsene Cathy Skene liest „druff –99“. In Bezug zu digitalen Experimenten untersucht sie, ob das Intime, wenn es veröffentlicht wird, per se öffentlich wird. Ist es möglich, ein Abbild des Privaten zu erschaffen? Kann Sprache Bilder erzeugen, die entprivatisieren?
Alexandra Filipp alias Queen of Humbuk, geboren 1963 in Gräfeling/München, liest aus dem „Marginalienwerk der Burgbaukunst und zum Leben in Ruinen“. Die Texte, die aus lautmalerischen und erzählerischen Elementen bestehen, werden vor einem Videobeam gelesen, in dem zwei Helfer der Baumeisterin mit weißen Kartons Mauern und Türme bauen, auf denen sich eine Diaprojektion spiegelt.
Inga Svala Thorsdottir wurde 1966 in Island geboren und lebt seit acht Jahren in Hamburg. Sie arbeitet in isländischer und englischer Sprache und liest unter anderem aus dem Text „Ode“, eine Collage mit den Themen „Geburtshilfe bei Schafen“, „männliche und weibliche Öffnungen“ sowie „Rolle des Spiegels und der Bilder“. Anschließend präsentiert sie zum Text dazugehörige Objekte.
Die 1961 geborene Annette Wehrmann tritt mit ihrer Luftschlangen-Leseperformance in den Raum. Ihre Alltagsnotizen, Refle-xionen und Kurzgeschichten überträgt sie mit einer Speicherschreibmaschine auf Luftschlange, und diese hängt und verspannt sie in der Örtlichkeit. Der Leseakt wird vitalisiert durch körperliche Bewegungen auf einer Leiter, auf der sie den Windungen der Schlangen nachspürt, sowie durch die Suche nach dem Anfang. Carsten Klook
morgen, 22 Uhr, B-Movie, Brigittenstr. 5
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen