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Nicht sauber, sondern rein

■ Luftreiniger in der Mangel von Stiftung Warentest: Große Unterschiede bei Preis und Wirkung

Für saubere Innenraumluft bietet die Industrie eine Vielzahl an technischen Luftreinigern. Aber: „Ob Partikel, Rauch oder Gerüche – eine kurze, kräftige Fensterlüftung ist wirkungsvoller als das beste Gerät und außerdem zum Nulltarif zu haben.“ Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach der Untersuchung von 10 Luftreinigern.

Vorrangig sollen die elektrischen Hilfsmittel den Bewohnern im Kampf gegen allergieerregende Pollen, schädliche Sporen von Schimmelpilzen sowie Exkremente von Hausstaubmilben unterstützen. Deswegen floss diese Funktionsweise mit 70 Prozent in das Endurteil ein. Für Flusen und Tierhaare besitzen mehrere Geräte waschbare Vorfilter, einige können an der Wand befestigt werden, haben gar Fernbedienung.

Viele Interessenten für diese Technik haben zwar nichts gegen die entstaubende Wirkung, interessieren sich allerdings hauptsächlich dafür, die durch Rauchen entstehenden Schadstoffe und Gerüche loszuwerden. Das Philips-Gerät HR 4345 für etwa 500 Mark (Testurteil „gut“) hat dafür einen Rauchsensor und macht sich automatisch dann an die Arbeit, wenn beispielsweise Kettenraucher beim Skat sitzen. Den höchst hartnäckigen Geruch von kaltem Rauch allerdings vermochte weder dieses noch ein anderes Fabrikat zu beseitigen. Sie alle hatten mit gasförmigen Schadstoffen Probleme.

Für Allergiker wird Atemluft mitunter schon dann erträglicher, wenn die Konzentration der Allergene im Raum sinkt. Die beste Wirkung bei solchen Partikeln erzielte dem Test zufolge das mit rund 1.780 Mark teuerste Gerät Icleen Iqai – allerdings „nur auf höchster Lüfterstufe bei lautem Geräusch“. Ebenfalls gute Noten bei der Partikelbeseitigung erhielten Aer-o-med (1.300 Mark) und Philips HR 4320 (380 Mark); die beiden erstgenannten leisteten auch bei der Reinigung gasförmiger Schadstoffe „gute“ Arbeit.

Berücksichtigen sollte man beim Kauf auch die Folgekosten: Filter müssen erneuert werden. Die Preise dafür liegen liegen zwischen 80 und 200 Mark im Jahr. Wird ein rechtzeitiger Austausch versäumt, könnte vor allem Allergikern plötzlich die Luft ausgehen, wenn das Gerät dann den Reinigungsdienst verweigert. alo ‚/B‘test, 9/98, Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 810660, 70523 Stuttgart, 6,50 DM

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