Ganz viele Parkplätze

Frisch vergoldet, aber immer noch eingepackt steht Hans Albers auf dem nach ihm benannten Platz im Herzen St. Paulis. Eigentlich hätte die restaurierte Skulptur des Hamburger Schauspielers gestern abend wieder auf ihren Sockel gestellt werden sollen. Das verzögerte die Bombe; alle Arbeiten wurden um 17 Uhr eingestellt.

Stattdessen floh, wer konnte, aus dem Hafengebiet. Die Autos stauten sich auf den Ausfallstraßen. Seit langem gab es rund um die Reeperbahn nicht mehr so viele freie Parkplätze, alle Autos waren von der Polizei des Viertels verwiesen worden (Foto). Das lag nicht zuletzt an der Bavaria-Brauerei: „Wir haben allen Mitarbeitern, die im Hochhaus arbeiten, freigegeben“, beschrieb der Pförtner die Situation an der Bernhard-Nocht-Straße, „und produziert wird nur noch eingeschränkt.“ Das Panorama-Hotel der Brauerei blieb bis zum frühen Abend gleich ganz geschlossen: „Fensterplätze können wir heute nicht garantieren.“

Einige Passanten ließen sich denn in Ermangelung geeigneter Bunker in die Kneipen in der Davidstraße evakuieren. Die Wirte sahen es mit Behagen: Für mindestens zweieinhalb Stunden hatten sie ihre Kundschaft sicher. „Wir lassen alle rein, aber niemanden mehr raus“, hieß es in der Pils-Börse. Ein ganz anderes Bild bot sich in der Herbertstraße. „Hier findet erst mal gar nichts mehr statt“, hieß es, obwohl sich trotz der Ausgangssperre noch einige Spaziergänger durch St. Pauli wagten, die von der Polizei sofort in die Häuser zurückverwiesen wurden.

So wartet Hans Albers ganz alleine in seinem Plastikmantel, bis er endgültig wieder seinen alten Platz zugewiesen bekommt.

else / Foto: Henning Scholz