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Informatikerinnen unter sich

■ Die zweite Informatica Feminale geht in Bremen heute zu Ende. Das Resümee der Informatikerinnen: „total klasse“

Begeisterung mal 230. Das Stimmungsbarometer nach 14 Tagen Informatica Breminale liegt mit vielen bunten Smilies im Hoch. Trotz des ganzen Stresses. Denn statt Semesterferien saßen die 230 Informatikerinnen, die aus allen deutschsprachigen Ländern nach Bremen kamen, von morgens bis abends in der Uni: zum Sommerstudium. Heute ist der letzte Tag. Und die Studenteninnen haben gestern eine erste Bilanz gezogen.

Sommerstudium, das heißt Leistungsnachweise in den Ferien machen zu können. Für die Informatikerinnen heißt das vor allem, diese „Scheine“ unter sich zu machen. Denn an ihren „normalen“ Heimatunis sind Frauen im Studiengang Informatik immer in der Minderheit. In Kathrins Semester in Ilmenau gibt es noch eine Kommilitonin. Die Gesamtquote liegt bei neun Prozent. Die Erfahrung, dass es noch Gleichgesinnte gibt, findet Kathrin unheimlich wichtig – „vor allem in den ersten Semestern“. Und Brigitte aus Salzburg jubelt: „Jetzt weiß ich, dass es noch andere Informatikerinnen gibt – in allen Farben, Größen, Altesgruppen.“ Die inhomogenen Gruppen wurden von vielen geschätzt. „Hier übe ich Zusammenarbeit mit Frauen, mit denen ich sonst wenig zu tun habe.“

Für die Studentinnen sei es wichtig zu merken, dass andere Frauen mit den gleichen Schwierigkeiten im Fachbereich zu kämpfen haben, sagt die Organisatorin Karin Vosseberg. Außerdem fungieren die Dozentinnen hier als Vorbilder. Zu Hause gebe es manchmal nicht eine einzige Frau in der Lehre. „Das war ein Aha-Erlebnis“, sagt Viola. „Hier gibt es Frauen, an denen ich mich orientieren kann, die Spaß am Beruf haben.“

Vor Anmeldungen konnten sich die Organisatorinnen, Karin Vosseberg und Veronika Oechtering, kaum retten. Aber bei 230 Teilnehmerinnen war Schicht. Besonders gefragt: Die Programmierkurse. Im Vergleich zu den männlichen Kommilitonen, glauben Frauen oft ein Defizit im Programmieren zu haben, erklärt Vosseberg. Auch wenn Programmierkenntnisse später im Beruf oft nicht zwingend notwendig seien, „sollten die Unis Programmierkurse zumindest anbieten, anstatt das voraus zu setzten“.

In dieser Hinsicht ist die Bremer Sommeruniversität ein „Experimentierfeld“. Und das Experiment kam bei den Studentinnen supergut an. „Die Hierarchie zwischen Studenten und Dozenten ist einfach weggefallen“, lobt Brigitte. Denn die Dozenteninnen besuchen Kurse, und auch Studentinnen haben Kurse organisiert. Gelobt wurde auch die Fragekultur. „An der normalen Uni“, sagt Viola, werde kaum etwas gefragt.Von Frauen schon gar nicht. Hier war jede dumme Frage erlaubt.

Freitag reisen die Informatikerinnen ab. Und nehmen viel mit: Kathrin will an ihrer Uni semesterübergreifend mehr Kontakt herstellen zu allen Informatikstudentinnen. Die meisten werden Werbung machen: Für die nächste Informatica Feminale. pipe

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