: Der Reichstag steht: zu 99 Prozent
■ Nur Ganzkörperspiegel und Ecke für ungestörte Telefonate fehlen
Der Reichstag ist fast fertig. Noch ein klitzekleines Prozent fehlt, und die Abgeordneten können sich rundum wie zu Hause fühlen. Das heißt vor allem: endlich in Ruhe aus der Lobby telefonieren, mehr Sitzgelegenheiten und auf Wunsch der weiblichen Mandatsträger Ganzkörperspiegel in den sanitären Anlagen. Nur das mit dem Farbflimmern will Star-Architekt Sir Norman Foster nicht einsehen.
Der Vorsitzende der Bundestags-Baukommission, Dietmar Kansy (CDU), sagte gestern nach einer Begehung des Gebäudes mit Partnern des Architekten am Mittwoch, es gebe noch immer Wandpaneele in grellen Farben, die bei einigen Abgeordneten angeblich Augenflimmern verursachten. Fosters Büro habe aber darauf hingewiesen, dass die Paneele weltweit ohne Beschwerden verwendet würden: „Nur in Deutschland flimmert's.“
Probleme gibt es auch mit dem Geld. Die Bundesbaugesellschaft hält 4 Millionen Mark Honorar für Foster zurück. Grund: die aufgetretenen Baumängel. Foster legt das Verhalten jedoch als schlechte Zahlungsmoral aus und hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) um Hilfe gebeten. Kansy bezeichnete die Kritik als „kontraproduktiv“. Probleme wie Baumängel müsse ein Architekt mit seinem Auftraggeber regeln: „Das gilt auch für einen Stararchitekten.“ tde
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen