:
■ Noch 15.000 politische Gefangene
In den algerischen Haftanstalten sitzen nach Angaben der örtlichen Menschenrechtsorgansiationen nach wie vor um die 15.000 politische Gefangene. Bei der groß inszinierten Begnadigung durch Präsident Abdelasis Bouteflika anlässlich des Nationalfeiertages am 5. Juli wurden 2.000 Inhaftierte freigelassen. Die meisten von ihnen waren sowieso kurz davor, ihre Strafe verbüsst zu haben, oder hatten nur sehr geringe Strafen abzusitzen.
Die Anwälte der Inhaftierten beschweren sich. Viele derer, die nach den von Präsident Bouteflika verkündeten Kriterien – kein Blut an den Händen – eigentlich auf der Liste der Begnadigten hätten stehen müssen, sitzen weiterhin im Gefängnis. Die Anwälte fordern daher, ebenso wie die Führung der verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS), eine globale Lösung.
Neben der Freilassung der politischen Gefangenen verlangt die FIS auch „die Wiedereinstellung der Arbeiter, die aus politischen Gründen ihrer Funktionen enthoben wurden, und deren Entschädigung.“ Dies ist ein wichtiges Problem für die Islamisten. Keine andere Partei hatte so viele Akademiker, Lehrer und Hochschullehrer auf ihren Listen wie die FIS, als sie 1991/92 die Kommunal- und Parlamentswahlen gewann, ehe sie im Anschluss verboten wurde. r.w.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen