: Women only – aber nicht für alle
■ Frauenuniversität soll länger leben als die Expo - vielleicht virtuell
Männer müssen draußen bleiben, und alle, die noch nicht fertig oder überhaupt nicht studiert haben, auch. Denn die Internationale Frauenuniversität (ifu) ist für 900 Nachwuchwissenschaftlerinnen aus aller Welt. Vom 15. Juli bis zum 15. Oktober 2000 studieren Frauen, die einen internationalen Bachelor oder vergleichbaren Abschluss haben, an Hochschulen in Hamburg, Hannover, Kassel, Bremen, Suderburg und Clausthal zu den Themen Technik und Kultur.
In Hamburg ist das Projekt im Fachbereich Informatik der Universität angesiedelt und heißt „Women entering the Information Age“, Frauen betreten das Informations-Zeitalter. 150 Informatikerinnen, Medien-, Sozial- und Erziehungswissenschaftlerinnen werden zum Thema Information und Multimedia arbeiten. „Es geht um Informationen als gesellschaftliche Ressource“, sagte Christiane Floyd vom Fachbereich Informatik der Hamburger Universität und zugleich Dekanin der Hamburger Frauenuniversität. Auch andere Fachbereiche sowie die Hochschule für Bildende Künste würden mitmachen. Einige Veranstaltungen sind öffentlich geplant.
Als Dozentinnen kommen insgesamt 150 Forscherinnen, Praktikerinnen und Künstlerinnen aus 25 Ländern. Die Teilnehmerinnen sollen zu jeweils einem Drittel aus Deutschland, sogenannten Drittwelt-Ländern und anderen Indus trieländern kommen. Knapp die Hälfte soll ein Stipendium bekommen, für die anderen kostet es 600 Mark. Eigentlich sollte Mitte Oktober Anmeldeschluss sein. „Aber es gibt noch so viele Anfragen und Bewerbungen, dass wir wohl verlängern“, sagte Helga Schuchhardt, ehemals niedersächsische Kultusministerin und nun Aufsichtsratsvorsitzende der ifu GmbH. Noch wüssten sie nicht, wie viele Frauen sich beworben hätten. Werden es mehr als 900, „werden wir im Dezember nach Kriterien wie Fachrichtungen und Nationalitäten auswählen“, kündigte Floyd an.
Insgesamt 16 Millionen Mark kostet das Projekt, 1,2 Millionen davon fließen nach Hamburg. Außer den Bundesländern Hamburg und Niedersachsen fördern unter anderem der Bund, der deutsche Akademische Austauschdienst, die Heinrich-Böll- sowie die Hans-Böckler-Stiftung die ifu. Und vielleicht springt die Expo ein. In den kommenden Wochen soll die ifu in die Liste der Expo-Projekte aufgenommen werden. „Über Spender freuen wir uns ebenso wie über Hamburger, die Dozentinnen oder Studentinnen aufnehmen“, sagte Floyd. Die Beteiligten hoffen, dass die ifu ihre 100 Tage überlebt. „Eine virtuelle Frauenuniversität könnte über die Expo hinaus bestehen“, stellt sich Wissenschaftssenatorin Krista Sager vor. san
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