: Nachhilfe für Lehrer
■ Informatik-Studenten bieten Schulen jetzt kostenlos ihre Hilfe bei Computerproblemen an
Kaum ist Willi da, schon wird den Schulen was geschenkt. Nicht, dass Bringfriede das nicht auch gemacht hätte, wenn sie noch auf ihrem Sessel als Bildungssenatorin säße. Aber der Willi, der reißt die Leute einfach besser mit. Einen ganzen Saal voller Lehrer hatte er gestern wieder in der Behörde. Denn die wollten wissen, was Willi jetzt zu bieten hat, knapp hundert Tage nach Amtsantritt.
Die Antwort hätten sich die Pauker auch aus dem Internet holen können. Unter www.schule.bremen.de/S3 wird das neue Projekt des Bildungssenators, des „Landesinstituts für Schule“ (LIS) und der Uni-Informatiker aus dem „Ins-titut für Software-Ergonomie und Informationsmanagement“ (TZI-ISI) vorgestellt: Unterstützung von Studenten für Lehrer, falls die Schulcomputer Mätzchen machen. „S3“ (sprich: Essdrei) ist die Kurzform für „Schul Support Service“ und eine Idee aus einem Uni-Seminar von vor zwei Jahren.
Mit dem Projekt macht Lemke schneller als gedacht Ernst mit seinem Vorschlag, Studenten dafür einzusetzen, dass Lehrer von bestimmten Aufgaben entlastet werden. Für die Schulen ist die technische Hilfe umsonst. Vorerst. Falls das Projekt ausgeweitet wird, so dass vielleicht sogar Schüler in ihrer Freizeit anrufen können – dann muss neu verhandelt werden.
Was macht das Projekt? Auf der neuen Internet–Seite von „S3“ werden häufig gestellte Fragen beantwortet (Was tun, wenn die Maus sich langsam bewegt? Wenn der Mac andere Geräte nicht im Netz findet? Wenn die Tastatur verstellt ist?). Eine Telefon-Hotline ist täglich zwischen 9 und 13 Uhr besetzt (Tel.: 361-6600). Und wenn's richtig brennt, kommen die angehenden Informatiker mit ihren Panzerglas-Brillen, verschwurbelten Bärten oder schüchternem Blick auch mal in die Schule und basteln da rum.
Warum das Projekt so wichtig ist? „Weil“, sagt der smarte wissenschaftliche Mitarbeiter Andreas Breiter aus der Uni, „heute alle Lehrer von Computern betroffen sind“. Die Zukunftsvision: Eines fernen Tages stehen in jedem Bremer Klassenzimmer eine bis acht Elektrokisten rum. Von Lehrern können so viele Geräte nicht mehr gewartet werden.
Das ist zwar noch fern. Aber schon jetzt verlangt die Computer-Pflege von vielen Lehrern das Engagement in der Freizeit. Auch auf absehbare Zeit wird das so bleiben – derzeit langt das Geld nur für acht studentische Hilfskräfte, alles Informatik-Studierende aus dem Hauptstudium. Immerhin, so versprach Willi Lemke gestern beiläufig: In allernächster Zeit wird wieder eine Lieferung mit 300 Computern von einem Sponsor aus der freien Wirtschaft erwartet. Und innerhalb seiner Senatorenzeit will er es hinbekommen, dass in jeder Grundschule Bremens ein erster Zugang zu Computern möglich ist. Doch mit jedem neuen Computer wächst der Druck, alle Kisten auch einsatzbereit zu halten. cd
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