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Der Sprung in den Westen

■ Die Gewinner: Die PDS freut sich über ihre Zugewinne. Vor allem im Westteil der Stadt konnten die Sozialisten zulegen

Tosender Applaus erfüllte Punkt 18 Uhr die Wahlparty der PDS in der Nähe des Ostberliner Alexanderplatzes, als die ersten Hochrechnungen über den Bildschirm flimmerten. Die PDS gehört zu den Gewinnern der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus. Sie legte in beiden Teilen der Stadt zu. In Ostberlin ist die PDS weiter stärkste Partei, aber auch im Westteil konnte die Partei beachtliche Gewinne erzielen.

Hochrechnungen zufolge hat sich die Partei mit einem Ergebnis von 17,9 Prozent deutlich verbessert und übertraf damit sämtliche Vorhersagen. Frenetischer Beifall brandete auf, als der Parteivorsitzende Lothar Bisky auf der Bühne den Ausgang der Wahlen kommentierte. „Die PDS macht viele wichtige Schritte, aber dieses Ergebnis ist ein besonders wichtiger“, triumphierte Bisky.

Grund zur Freude hatten die Sozialisten. Denn im Gesamtergebnis haben sie um gut 4 Prozent zugelegt – bei den vorigen Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Oktober 1995 hatten sie 14,6 Prozent der Wählerstimmen erhalten.

Besondere Erfolge kann die PDS im Westteil der Stadt vorweisen. Mit 4,5 Prozent hat die Partei dort kräftig zugelegt. Landesvorsitzende Petra Pau freute sich über den „großen Sprung“ und sah die PDS denn auch „auf dem Weg zur gesamtdeutschen Partei“. Vor vier Jahren hatte sie dort lediglich 2,1 Prozent erzielt. Im Ostteil blieb die PDS mit satten 39,5 Prozent stärkste Kraft. Fraktionschefin Carola Freundl, eine der insgesamt fünf PDS-Spitzenkandidaten, führte den Erfolg darauf zurück, dass die PDS „mehr und mehr als die Partei der sozialen Gerechtigkeit wahrgenommen“ werde.

Gregor Gysi sprach davon, dass die PDS im Gegensatz zu den Grünen und der SPD „klare Alternativen“ aufgezeigt habe. Dies sei von den Wählern honoriert worden. Und selbst der CDU-Innensenator Eckart Werthebach bestätigte, man müsse sich „intensiv“ mit der PDS auseinander setzen. Andreas Spannbauer, Berlin

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