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KommentarErstklassig

■ Warum der Hafenstraßen-Prozess mit einer jämmerlichen Groteske enden wird

Das einzig Positive an dieser unendlich scheinenden Geschichte ist der Freispruch 1. Klasse für Safwan Eid, der gestern avisiert wurde. Hing dem erstinstanzlichen Urteil der Makel des Mangels an Beweisen nach, so dürften nunmehr auch die letzten Zweifel an der Unschuld des Angeklagten beseitigt werden.

Die Prozesse um die Brandstiftung in der Lübecker Hafenstraße aber waren und sind ein Politikum, das weltweit für Schlagzeilen sorgte. Zu Recht, denn der Mord an zehn Asylbewerbern kann nichts anderes sein. Und dieses Politikum wird sich nach erwiesener Unschuld des Angeklagten noch zuspitzen.

Wer hat denn nun den Brandanschlag verübt, lautet die Frage, auf welche Polizei und Staatsanwälte, Gutachter und Gerichte seit mehr als dreieinhalb Jahren keine Antwort gefunden haben. Die einzige Beweisführung, die ihnen gelang – und den Lübecker Ermittlern zuvörderst – ist die jämmerlichsten Versagens.

Ein Verdächtiger wurde aufgrund magerster Indizien vor Gericht gezerrt, offenbar zu Unrecht. Gegen andere Verdächtige wurde gar nicht erst Anklage erhoben. Möglicherweise zu Recht, denn auch hier lagen nur dünne Indizien vor. Mehr Verdächtige wurden nicht ermittelt, Spuren gibt es keine mehr. Und neue wird es nicht geben, denn plötzlich einen neuen Tatverdächtigen hervorzuzaubern, kann sich kein Staatsanwalt leisten.

Am Ende eines der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der deutschen Justizgeschichte steht eine erbärmliche Groteske.

Sven-Michael Veit

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