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Neuer Anschlag in Schweden

■  Mehrere zehntausend Menschen demonstrieren gegen Neonaziterror

Stockholm (taz) – In Schweden nahmen am Samstag mehrere zehntausend Menschen an Demonstrationen gegen die Welle des Terrors teil, mit der Neonazis derzeit das Land überziehen. Die syndikalistische Gewerkschaft SAC hatte zusammen mit verschiedenen anderen Organisationen in rund 20 Städten im gesamten Land zu Kundgebungen aufgerufen.

An der Demonstration in Stockholm beteiligten sich auch eine Reihe sozialdemokratischer MinisterInnen. Und in demonstrativer Gemeinschaft marschierte der Parteivorsitzende der Konservativen, Bo Lundgren, neben Gudrun Schyman, der Vorsitzenden der kommunistischen Linkspartei. Lundgren: „Es gibt keine Parteigrenzen im Kampf gegen den Neonaziterror.“ Mehrere SprecherInnen verglichen die aktuelle Situation in Schweden mit der in Deutschland von 1931.

Auf allen Demonstrationen wurde des vor knapp zwei Wochen vermutlich von Neonazis erschossenen syndikalistischen Gewerkschafters Björn Söderberg gedacht. Es waren die ersten Kundgebungen seit Beginn der Dreißigerjahre, an denen sich die – in Schweden recht starken – syndikalistischen mit sozialdemokratisch und kommunistisch orientierten Gewerkschaften gemeinsam beteiligten.

In der Nacht zum Samstag war ein weiteres Bombenattentat auf das Gewerkschaftshaus der syndikalistischen Gewerkschaft SAC in der nordschwedischen Stadt Gävle verübt worden. Das symbolträchtige „Joe-Hill-Haus“ – Geburtshaus von Joel Hägglund, des in die USA ausgewanderten und als Joe Hill bekannt gewordenen Gewerkschaftsaktivisten – wurde ebenso wie verschiedene Nachbargebäude schwer beschädig. In einem Bekenneranruf behauptete gestern eine „nationalsozialistische Kampfgruppe“, hinter dem Anschlag zu stehen. Offenbar war es nur glücklicher Zufall, dass sich bei dem Attentat keine Passanten auf der Straße vor dem Haus befanden und es wohl nur deshalb keine Personenschäden gab. Reinhard Wolff

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