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Rinder isolieren die Briten

■ Die EU-Kommission prüft die Gefahr durch BSE-Fleisch aus Großbritannien

Brüssel (dpa/AFP) – Im eskalierenden Streit um das französische Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch bereitet sich die EU-Kommission in dieser Woche mit Hilfe von Wissenschaftlern auf ihre Entscheidung vor. Unabhängige BSE-Experten prüften gestern in Brüssel die von Paris vorgebrachten Argumente. Sollten sich neue Erkenntnisse über Gesundheitsrisiken durch britisches Rindfleisch ergeben, könnte die EU-Kommission die Ausfuhrbestimmungen verschärfen oder ein neues Exportverbot beschließen.

Die BSE-Experten werden ihre Erkenntnisse vertraulich an den höchsten wissenschaftlichen EU-Ausschuss weiterleiten. Nur dieser Ausschuss könne der EU-Kommission eine Empfehlung für eine Entscheidung geben, sagte eine Sprecherin. „Das Treffen der BSE-Arbeitsgruppe dient nur der Vorbereitung“, sagte sie. Großbritannien habe den Wissenschaftlern wie gewünscht neue Zahlen über die auf der Insel registrierten BSE-Fälle vorgelegt.

Aus Protest gegen das französische Einfuhrverbot hat die britische Europa-Abgeordnete Elisabeth Lynne gestern einen rohen Rinderbraten nach Straßburg mitgebracht. Bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen hielt sie demonstrativ die mit den britischen Farben und der Aufschrift „britisches Rind“ bedruckte Plastiktüte in die Höhe und versicherte: „Britisches Rind ist sicher“.

In der Arbeitsgruppe sitzen 16 unabhängige Wissenschaftler, die sich auf die Rinderseuche BSE und verwandte Krankheiten spezialisiert haben. Aus Deutschland ist Hans Kretzschmar vom Institut für Neuropathologie der Universität Göttingen dabei. Großbritannien darf seit dem 1. August nach einem mehrjährigen Exportstopp wegen der Rinderseuche BSE unter strengen Auflagen wieder Rindfleisch in die EU-Länder ausführen.

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