: Vom Bezirksamt Eimsbüttel in die Karibik
Ein 36-jähriger Konditor steht seit gestern als Millionenbetrüger vor dem Hamburger Landgericht. Laut Anklage überwies ein Freund im April 1997 über einen Computer im Bezirksamt Hamburg-Eimsbüttel insgesamt 1,85 Millionen Mark in sechs Einzelüberweisungen auf das Konto des Angeklagten. Davon sollen die Männer 1,5 Millionen Mark abgehoben haben und gemeinsam in die Dominikanische Republik geflohen sein.
Die beiden Männer verbrachten nach ihrer Flucht zwei Jahre in der Karibik. Im vergangenen Frühjahr kam der 36-Jährige mit seiner neuen Frau und einem jetzt 13 Monate alten Kind zurück und stellte sich den Behörden. Sein 40-jähriger mutmaßlicher Komplize ist noch immer auf der Flucht. Der ehemalige Angestellte der Behörde hatte eine kranke Frau und vier Kinder zurückgelassen. Ein Tourist in der Dominikanischen Republik hatte die beiden Männer nach einem Foto in der Zeitung in einem Supermarkt wiedererkannt.
Der 40-Jährige soll sich das Pass-wort für den Computer, mit dem Überweisungen getätigt werden, aus dem Schrank einer Kollegin besorgt haben. Weil er die Überweisungen sofort stornierte, fiel der Verlust nicht auf. Nur durch Zufall wurde man aufmerksam. Die Millionen wurden anstandslos von der Bank ausgezahlt. lno
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