: Emssperrwerk wird jetzt entschlickt
■ Bauarbeiten werden nach Urteil mit Hochdruck vorangetrieben
Am umstrittenen Emssperrwerk werden die Bauarbeiten jetzt mit Hochdruck vorangetrieben. Ziel sei, einen Teil der durch den elfmonatigen Baustopp verlorenen Zeit wieder aufzuholen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums gestern in Hannover. Bis zur Fertigstellung des Millionen-Projektes werde es aber dennoch etwa zweieinhalb bis drei Jahre dauern. Der Baustopp führe zu Mehrkosten von rund 17 Millionen Mark.
Ursprünglich sollte das Sperrwerk bereits 2001 fertig gestellt sein, weil die Meyer-Werft dann die ersten Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 7,30 Meter Tiefgang abliefern will. Die Werft hatte aber bereits erklärt, die Ablieferung des neu auf Dock gelegten Luxusliners „Radiance of the Sea“ mit einem Überführungstiefgang von 7,50 Meter werde nicht scheitern, falls das Sperrwerk dann noch nicht betriebsbereit sei. Man werde dann andere technische und nautische Möglichkeiten ausschöpfen.
Gestern wurden zunächst die Folgen des elfmonatigen Baustopps beseitigt. Baggerschiffe trugen den Schlick ab, der sich während des Baustopps an den Spundwänden angesammelt hat. Anfang kommender Woche soll dann die erste Ramme kommen, die für das Einrammen neuer Spundwände benötigt wird.
Die Bauarbeiten an dem Sperrwerk bei Gandersum im Landkreis Leer waren am Mittwoch wieder aufgenommen worden, nachdem das Verwaltungsgericht Oldenburg Eilklagen von mehreren Umweltverbänden abgewiesen hatte. Das mehr als 350 Millionen Mark teure Sperrwerk soll den Hochwasserschutz an der Ems verbessern und künftige Sturmfluten abwehren. Darüber hinaus soll es aber auch der Papenburger Meyer- Werft ermöglichen, künftig durch Aufstauen der Ems Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 8,50 Meter in die Nordsee zu überführen. Bisher können nur Luxusliner mit einem Tiefgang von bis zu 7,30 Meter gebaut werden. dpa
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