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Fixstern soll ab ins Lager

Neue Standorte für Gesundheitsraum am Bahnhof Sternschanze geprüft, um Geschäftsleute auf dem Schulterblatt zu schonen  ■ Von Elke Spanner

Der „Fixstern“ soll umziehen. Das „Neunergremium“ aus Abgeordneten der Bezirksversammlungen Mitte, Altona und Eimsbüttel, das sich um die Belange des Schanzenviertels kümmert, hat der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) einstimmig den Auftrag erteilt, alternative Standorte zu prüfen. Insbesondere ist in der Diskussion, die Fixerstube vom Schulterblatt in die Lagerstrasse zu verlegen. Beantragt hatten die Verlegung der Drogenhilfseinrichtung die Abgeordneten der SPD.

Der Fraktionsvorsitzende im Bezirk Altona, Horst Emmel, verspricht sich davon, dass „das Schulterblatt sich dann als Einkaufsstraße regenerieren kann“. Seit sich Junkies dort beraten lassen, Spritzen tauschen und Drogen konsumieren, gäbe es Probleme mit Geschäftsleuten, die über Umsatzeinbußen in ihren Läden klagten.

Die GAL-Fraktionsvorsitzende in Mitte, Helmke Kaufner, weist zudem darauf hin, dass der „Fixstern“ derzeit „aus allen Nähten platzt“. Dem kann auch der Geschäftsführer des Trägervereins „freiraum“, Norbert Dworsky, nur zustimmen. Er widerspricht aber der Aussage Emmels, er habe sich bereits für einen möglichen neuen Standort in der Lagerstraße ausgesprochen. Denkbar wäre zwar, ein neues Drogenprojekt in der Lagerstraße kurz vor der Kreuzung zur Schanzenstraße zu eröffnen, nicht aber auf dem von der SPD avisierten Gelände nahe der S-Bahn-Gleise. Denn die Drogenszene auf einem abgeschotteten Gelände zu zentralisieren, führe zu „unkontrollierbarem Chaos“. Dem Vorschlag der SPD könne man deshalb „so nicht zustimmen“.

Dworsky schwebt vor, statt einer neuen großen mehrere kleinere Einrichtungen im Schanzenviertel zu eröffnen und dadurch die Situation am Schulterblatt zu entschärfen. Auch die SPD ist einem zweiten „freiraum“-Projekt nicht abgeneigt. Emmel favorisiert die Lösung eines „Komplettangebotes“ in der Lagerstrasse, mit Konsummöglichkeit, Spritzentausch, medizinischer Versorgung und Beratung sowie einer kleineren „Dependance“ anderswo im Schanzenviertel: „Denkbar wäre am Schanzenbahnhof.“

Der Quartiersmanager der Steg will nun zunächst in Gesprächen mit „freiraum“, der Polizei und der zuständigen „Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS)“ Kriterien für einen geeigneten Standort entwickeln. Darüber soll, so Sprecher Norbert Nähr, „die Diskussion versachlicht werden“.

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