Kommentar: Üble Winkelzüge
■ CDU-Politik nach Gutsherrenart
Die Inszenierung des Themas Naturschutz, wie die CDU sie am Beispiel Hollerland in den vergangenen Tagen betrieben hat, erzeugt Übelkeit. Das soll wohl auch so sein – bis alle Menschen glauben, bei der Debatte um das unter europäischen Schutz zu stellende Hollerland ginge es um das Verderben der Bremer Wirtschaft, wenn nicht um den Niedergang des Bundeslandes – während ein einzelner Fisch dort fröhlich weiter plantschen darf. Ja, vom Süßwasserfisch Schlammpeitzger ist die Rede – und vom Versuch, ihn zum Synonym für einen europäischen Skandal zu machen, dem nur die wa-ckere Bremer CDU, quasi asterix&obelixhaft, widersteht. Kurzform: Die Bremer krebsen am Abgrund, nur der Schlammpeitzger hält sich frisch. Das darf nicht sein.
Aber halt, das Muster kennen wir doch schon – von der Piepmatzaffäre. Damals war es das Außendeichsgebiet in der Hemelinger Marsch, deren Bebauung Bremen zu neuer Blüte verhelfen sollte. Über das ordnungsgemäß angemeldete – und bis heute nicht zurückgenommene – Vogelschutzgebiet stolperte der grüne Umweltsenator Ralf Fücks. Während jetzt munter dort gebaut wird. Auch das belegt den Verdacht von Taktik.
Wenn Bremen allerdings der CDU-Argumentation folgt, wird es – wenn schon nicht wirtschaftlich saniert – dann wenigstens eins: ausgelacht über sein gutsherrenhaftes Politikgebaren. Eva Rhode
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