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Verlässliche GrundschulenAuf einem Bein stehen

■ "Verlässliche Grundschule" bis 13 Uhr ist geplant, aber noch nicht finanziert

Bildungssenator Willi Lemke freute sich gestern in der Stadtbürgerschaft über die große Einigkeit beim Thema „verlässliche Grundschule“: Alle Fraktionen sind dafür, dass die Kinder bis 13 Uhr in der Schule betreut werden, auch wenn Unterricht ausfällt oder vorher beendet ist. Aber über das Wie und vor allem, wie viel Geld sich die Stadt das kosten lassen kann, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die Schulwirklichkeit sei „beängstigend“ erklärte Lemke, und stimmte demonstrativ dem grünen Abgeordneten Helmut Zachau zu. Zachau hatte berichtet, jedes vierte Grundschulkind beherrsche nur unzureichend die deutsche Sprache, jedes siebte lebe von der Sozialhilfe. Manches Grundschulkind könne nicht mit einer Schere umgehen oder auf einem Bein stehen, ergänzte Lemke.

Auch er stelle fest, dass sich Eltern immer mehr aus der Erziehungsverantwortung verabschiedeten. Die Schule dürfe dem aber nicht durch Angebote weiteren Vorschub leisten. Dafür zu sorgen, dass Kinder morgens ein Frühstück bekommen und sich die Zähne putzen, sei nicht Aufgabe der Grundschule, formulierte Lemke.

Geplant ist, nach dem Unterricht ein freiwilliges Angebot zu machen. Da könnten durchaus „Oberschüler oder Studenten“ den Grundschulkindern erste Schritte am PC erklären, „dafür brauche ich keine voll ausgebildeten Lehrer“. Wie die „verläßliche Grundschule“ ab Sommer 2000 an den 72 Bremer Grundschulen finanziert werden soll, ist nämlich noch in keiner Weise klar.

In das Konzept „verlässliche Grundschule“ sollen die Kapazitäten der Hort-Betreuung bis 13 Uhr einbezogen werden. Seit Jahren scheitern solche Bemühungen aber daran, dass Hort und Schule nichts miteinander zu tun haben wollen. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Ulrike Hövelmann, berichtete, dass sie GrundschullehrerInnen und Hort-ErzieherInnen angetroffen habe, die mit denselben Kindern arbeiten, sich bisher aber nicht einmal über pädagogische Fragen ausgetauscht hätten.

Silke Strietzel (CDU) erinnerte daran, dass es Vorstöße, die Hort-Betreuung an die Schule anzubinden, schon in der Phase von Henning Scherf als Sozialsenator gab. Zwischen Bildungs- und Sozialbehörde sei es aber „nicht ganz einfach“.

Um unter dem Dach der Grundschulen „intelligente Lösungen“ zu günstigeren Preisen möglich zu machen, will Lemke zwar das Geld, das bisher für den Hort ausgegeben wurde, nicht aber das festangestellte Personal. K.W.

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