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Bauriese am Abgrund

■ Firma braucht drei Milliarden. Banken entscheiden am Sonntag

Frankfurt/Main (dpa/ta*) – Nur mit einer Summe von drei Milliarden Mark ist der Frankfurter Bauriese Philipp H. über den Berg. Darüber müssen die Banken bis Sonntagabend entscheiden, wollen sie den Konkursrichter am Montag vermeiden. Dies bestätigte der Vorstandschef der Firma. Den vollständigen Namen des Unternehmens können wir heute aus gegebenem Wett-Anlass nicht nennen, der Name H. steht aber mit einem verbreiteten Baustoff für Möbel sowie mit dem Patriarchat in Verbindung.

Die „überraschend“ aufgetauchten Verluste in Höhe von 2,4 Milliarden Mark, die die Firma völlig überschuldet dastehen lassen, entstanden angeblich durch bewusste Täuschung früherer Vorstandsmitglieder. Obwohl drohende Verluste durch die inneren Kontrollgremien vorhergesagt worden seien, habe man dies dem Aufsichtsrat absichtlich vorenthalten. Gegen alle Verantwortlichen hat der Vorstand deshalb Strafantrag gestellt. Unterdessen hat ein Großaktionär der Firma die Hilfe verweigert. Die belgische Gevaert will sich an einer Kapitalerhöhung bei H. nicht beteiligen. Gevaert ist mit einer 30-vom-Hundert-Beteiligung größter Aktionär der Firma – vor der Deutschen Bank mit 15. Der Sanierungsplan sieht vor: Die bisherigen Aktien auf ein 26stel ihres Wertes schrumpfen, dann neues Kapital in Milliardenhöhe in die Firma pumpen. Die Belegschaft forderte die Hilfe der Banken ein, die viele Jahre gut an H. verdient hätten. Betroffen seien neben 28.000 Jobs im Unternehmen auch massig Stellen in Betrieben, die für H. arbeiten.

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