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Die meisten haben ihn unterbewertet“

■ Ex-„Glücksrad“-Fee Maren G. über Wert und Future eines selten umgedrehten Buchstabens

ta*: Frau G., w ir können heute Ihren Nachnamen nicht schreiben, die LeserInnen haben uns den 26. Buchstaben verweigert.

Maren G.: Wäre ich die Gabor, wäre ich schlimmer dran!

Die komplette Postille erscheint heute ohne diesen Buchstaben.

Da bin ich gespannt, ob Sie mit Lücken in den Wörtern erscheinen – oder wie Sie den fehlenden Buchstaben substituieren.

Wir lassen den nicht einfach weg, wir brauchen den nicht.

Ob Sie das durchhalten? Ich wette mit Ihnen um ein 6-Monats-Abo ...

Hier bestimmen wir, wie gewettet wird.

... dass es nicht ausnahmslos klappt.

Sie haben Berufserfahrung mit dem 26. Buchstaben. Wurde er gerne gekauft?

Gekauft werden beim „Glücksrad“ nur Vokale. Konsonanten werden verlangt. Dieser Buchstabe allerdings nur sehr selten, obwohl er in vielen Lösungsworten vorkam.

Was schließen Sie daraus?

Die meisten haben ihn unterbewertet. Ich habe ihn extrem selten umgedreht. Nur das X und Y waren noch exotischer.

Was war mit dem Superspiel?

Da wurde er nur einmal von einem Kandidaten verlangt – prompt tauchte er in dieser Runde nicht auf. Die Mitspieler hätten ihren Teamkollegen fast verprügelt.

Als „Schwester Yvonne“ in der ARD-Familienserie „In aller Freundschaft“ brauchen Sie den 26. Buchstaben heute nicht mehr.

Doch. Wir haben im Krankenhaus so viele Kranken...

... nicht sagen ...

... Räumlichkeiten für Kranke, Schwestern und Doktoren.

Und privat?

Ich würde ihn vermissen; wenn ich an das Wort denke, das im Lateinischen Tempus heißt. Die Verwechslung mit Papiertaschentüchern wäre vorprogrammiert.

Frau G., würden Sie sich ggf. umbenennen lassen? In Gilser oder Gitser?

Nie, grässlich. Können Sie sich Ihren Blattnamen mit c vorstellen?

Wir haben ein Sternchen. Und die Welt braucht ihn auch nicht.

Na ja. Den 26. Buchstaben kann man nach ein paar Glas Wein nur schwer sprechen. Niemand am Tisch würde ohne ihn merken, wenn einer schnell beschwipst ist. Dann würden ja alle lallen. Außerdem: hässliche Wörter würden verschwinden.

An welche denken Sie?

An das Wort für die weibliche Oberschenkelhaut im fortgeschrittenen Alter. Und an das für die Enthaltsamkeit der Priester ...

Der 26. hat also keine Future?

Das beantwortet sich selbst: Future ist kein Substitut für das von Ihnen gemiedene Wort. Am 26. Buchstaben kommt keiner vorbei.

Was tun?

Ich kann nur sagen: Leute, abonniert die ta*! Das Weglassen dieses Buchstabens muss eine Ausnahme bleiben. Interview: pu

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