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Pendler, kommt zurück

■ Hamburger Bürgerschaft debattiert den neu vorgelegten Mietenspiegel

Die Koalition der Schulterklopfer feierte gestern den neuen Hamburger Mietenspiegel in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft. Es sei eine „sehr positive Entwicklung für die Mieter“ zu erkennen, behauptete Barbara Duden (SPD). Mehr noch, das Wohnen im Umland sei inzwischen oft teurer als in der Hansestadt. An all die Pendler, die täglich Hamburgs Straßen verstopfen, appellierte sie deshalb: „Kommt zurück in die Stadt, spart Zeit, Geld und Nerven.“

Der am Montag voriger Woche von der Baubehörde veröffentlichte Mietenspiegel '99 weist einen leichten durchschnittlichen Rückgang der Mieten auf. Bei kleinen Altbauwohnungen sind allerdings erhebliche Steigerungen zu verzeichnen (taz berichtete). Insgesamt sei das „ein Erfolg des rot-grünen Senats“, meinte Martin Schmidt (GAL). Dieser habe „beharrlich“ am sozialen Wohnungsbau festgehalten und werde die städtischen Gesellschaften SAGA und GWG nicht privatisieren. Diese konsequente Politik habe dazu geführt, so Schmidt, dass die Mieten weniger steigen. Um diese Entwicklung zu fördern, müssen aber künftig vor allem „billige alte Wohnungen erhalten, modernisiert und politisch geschützt werden“.

Die Opposition sah das gespalten. Es gebe „keine Entspannung“ bei den für Durchschnittsmieter bezahlbaren Wohnungen, konstatierte Susanne Uhl (Regenbogen). Henning Tans (CDU) hatte hingegegen eine waghalsige Interpretation bereit: Er freue sich über den „jetzt ausgeglichenen Wohnungsmarkt. Hamburgs Mieter können sich jetzt ja geradezu aussuchen, wo sie wohnen wollen.“ smv

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