Pistole gezogen

■ Randale und Nazi-Parolen: Drei Rechtsextreme ab heute vor Gericht

Ungewöhnlich schnell kommt es zum Prozess: In der Nacht des 11. Oktober drangen drei Rechtsextremisten in die Flüchtlingsunterkunft an der Holsteiner Chaussee in Schnelsen ein, randalierten und bedrohten die BewohnerInnen. Ab heute stehen die drei wegen Volksverhetzung, Sachbeschädigung und Nötigung vor dem Amtsgericht.

Gegen 0.30 Uhr hatten sie die Unterkunft aufgesucht. Zunächst warfen sie Mülleimer und Kinderwagen durch die Gegend und zerstörten eine Scheibe des Verwaltungsgebäudes. Dazu brüllten sie neonazistische Parolen: „Sieg heil“ und „Ausländer raus, macht Deutschland wieder sauber“. Als Bewohner der Unterkunft die Rechtsextremisten aufhalten wollten, zog einer eine Pistole und bedrohte die Flüchtlinge.

Der Überfall auf die Flüchtlingsunterkunft fiel in eine Zeit, in der Rechte in Hamburg mehrfach durch brutale Überfälle auf sich aufmerksam machten. Am 2. Oktober überfielen Neonazis den Bauwagenplatz „Phase 1“ in Norderstedt. Am 11. Oktober warfen Skinheads einen Molotow-Cocktail in ein linkes Wohnprojekt und hinterließen ein Flugblatt, auf dem gegen den neuen Bauwagenplatz in Barmbek Stimmung gemacht wird. Dort hat für Samstag die NPD eine Demonstration angemeldet. ee

Prozeß um 14 Uhr, Amtsgericht Saal 162; Antifaschistische Kundgebung gegen den Nazi-Aufmarsch am Samstag, 10 Uhr, U/S-Bahn Barmbek